Perlmutt-Brustschmuck aus dem Hochland Papua-Neuguineas aus der Mitte des 20.Jahrhunderts neben einem halbmondförmiger Lunula-Anhänger aus dem antiken Griechenland. Ein türkisfarbenes Amulettkästchen aus Tibet neben Preziosen der Pforzheimer Schmuckindustrie.
Gewollt andere Zusammenstellung
In den Vitrinen der neugestaltete Sammlung im Pforzheimer Schmuckmuseum scheint ein wildes Durcheinander zu herrschen. Alt neben neu, Afrika neben Asien und Europa. Und dennoch passt alles auf eigenartige Weise zusammen.
Ordnung nach Formen, Farben und Materialien
In der neugestalteten ethnografischen Sammlung sei die Aufteilung in Epochen und Kulturen aufgehoben, sagt Museumsleiterin Cornelie Holzach. Allein nach Formen, Farben und Materialien seien die Exponate angeordnet. Das Gemeinsame, das Schmückende, soll betont werden, nicht das Trennende.
"Wir lösen gängige Kategorien wie Epochen, chronologische Anordnung oder die Gegenüberstellung von Fremdem und Vertrautem komplett auf. Es geht darum, den Schmuck an sich ins Zentrum zu rücken."

Bein Betreten der Ausstellung wird das Auge des Besuchers in die Mitte des Raumes gelenkt. Dort steht die zentrale Vitrine, die von der Decke bis zum Boden reicht. Darin eine Art Schmuckwolke mit einer Fülle an Goldschmuck jeglicher Art. Ein echter Hingucker in der Art eines Wimmelbildes, Besucher können immer wieder Neues entdecken.
Goldschmied, Sammler und Weltreisender
Rund 450 ganz unterschiedliche Schmuckstücke umfasst die Sammlung der vor wenigen Jahren verstorbenen Stifter Peter Herion und seine Frau Eva. Peter Herion (1934 bis 2019) war nicht nur Goldschmied und Unternehmer, sondern auch leidenschaftlicher Sammler und Weltreisender.
Auf der ganzen Welt Schmuck zusammengetragen
Zu Beginn der siebziger Jahre beginnt das Ehepaar vor allem Afrika, den Nahen Osten und Ostasien zu bereisen. Dabei sammeln sie Schmuck der dort lebenden Völker. Die Sammlung war erst eine Dauerleihgabe und gehört inzwischen zum Bestand des Museums. Knapp die Hälfte davon wird jetzt mit dem neuartigen Konzept präsentiert. Zusätzlich soll es bald eine digitale Plattform geben, auf der die Nutzer durch die Zeiten und Länder reisen und selbst den Schmuck ausprobieren können.