Der Post eines Gastwirts, er wolle keine Russen mehr bewirten, ist keine gute Werbung für Bietigheim. Schild mit Bietigheim und seinen Städtepartnerschaften. (Foto: SWR)

"Gäste mit russischem Pass unerwünscht"

Bietigheimer Wirt will keine Russen im Restaurant und erntet Shitstorm

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Teo Jägersberg

Ein Wirt aus Bietigheim (Kreis Rastatt) sorgt mit einem Facebook-Post für viel Ärger. Besucher mit russischem Pass seien in seinem Restaurant unerwünscht, schrieb er. Mittlerweile hat sich der Gastronom distanziert.

Mit seinem Facebook-Post hat der Wirt in Bietigheim nicht nur in seiner Gemeinde für große Aufregung gesorgt. Sein Restaurant hat geschlossen, wie immer montags. Er selbst war nicht zu erreichen, er und seine Familie sollen bedroht worden sein.

Gemeinde lehnt Boykott ab

Der Stein des Anstoßes: Der Mann wollte Gäste mit russischem Pass ausschließen. Auch wenn der Wirt mittlerweile zurückgerudert ist, hinterlässt der Post Spuren in Bietigheim. Für das Image der Gemeinde ist das Thema nicht gerade förderlich. Einen Boykott von russischen Gästen lehnt man im Rathaus ab. Der Boykott habe ihn bestürzt und beschämt, sagt Bürgermeister Constantin Braun (CDU).

"Die getroffenen Aussagen sind nicht mit dem zu vereinbaren, woran wir glauben und wofür wir in Bietigheim stehen."

Polizisten vor Ort und schlechte Bewertungen im Internet

Der ein oder andere auch nichtrussische Gast könnte nach den wütenden Reaktionen im Netz wegbleiben. Schon jetzt hat das in vierter Generation geführte Restaurant deutlich schlechtere Internet-Bewertungen als üblich, offensichtlich aufgrund des Facebook-Posts des Wirts. Am Wochenende waren Polizisten vor Ort, um das Restaurant vor Angriffen zu schützen.

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