Fürst-Stirum-Klinikum Bruchsal (Foto: Pressestelle, RKH Kliniken)

Steigende Corona-Zahlen

Verschärfte Besuchsregeln in RKH Kliniken in Bretten und Bruchsal stoßen teils auf Unverständnis

Stand
AUTOR/IN
Sven Huck

Die RKH Kliniken im Landkreis Karlsruhe haben wegen steigender Corona-Zahlen ihre Besuchsregeln verschärft, was nicht überall auf Verständnis stößt.

Seit Samstag darf pro Patient und Tag nur noch ein Besucher für eine Stunde in die RKH Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal und die RKH Rechbergklinik Bretten, teilte der Betreiber mit. Die Verschärfung der Besucherregelung diene dem Schutz der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so der Regionaldirektor der RKH Kliniken im Landkreis Karlsruhe, Roland Walther.

Nicht immer Verständnis und schon Übergriffe

In letzter Zeit wird laut Walther zunehmend festgestellt, dass die Regelungen wie Maskenpflicht und Schnelltest nicht mehr beachtet werden. Besucher kämen zum Beispiel mit Maske ins Krankenhaus, im Patientenzimmer werde sie dann abgenommen. In zunehmendem Maße käme es zu aggressivem Verhalten, teils auch zu Übergriffen.

"Direkte Übergriffe auf Mitarbeiter kamen in den letzten 14 Tagen in mindestens zwei Fällen vor."

Walther betont aber, die Mehrheit verhalte sich diszipliniert und habe Verständnis.

Knappheit an Patientenbetten

Laut RKH Kliniken hat die aktuell hohe Dynamik der Neuinfektionen Auswirkungen: die Zahl der COVID-19-Patientinnen und -Patienten steige schnell, außerdem falle immer mehr Personal aus. "Deshalb kommt es zu einer zunehmenden Knappheit an Patientenbetten, primär im Bereich der Normalstation", heißt es in einer Mitteilung der Kliniken.

"Wir haben einen Kapazitätsnotstand, wie wir ihn den vergangenen drei Jahren der Pandemie noch nie hatten."

Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkrankten immer häufiger. Walther spicht von einem Personalengpass in einem Ausmaß, wie ihn die RKH Kliniken in Bruchsal und Bretten noch nie zu bewältigen hatten.

Verschiebungen bei planbaren Operationen

Das Personal gerate an die Grenze des Machbaren, so Walther. Und das hat Konsequenzen. Planbare Operationen können laut Regionaldirektor Walther zwar noch durchgeführt werden, das Ausmaß des Möglichen werde aber zunehmend weniger.

"Wir sind schon mittendrin, planbare Operationen verschieben zu müssen. Wir sind leider schon mittendrin, auch Notfälle priorisieren zu müssen."

Es könne aber nach wie vor garantiert werden, dass Notfälle behandelt würden, betont er. Es könne auch nach wie vor garantiert werden, dass niemand mit einer Krebserkrankung nach Hause geschickt werde. Aber es werde eng.

Weitere Einschränkungen möglich

Ob es im Laufe der nächsten Woche zu einer weiteren Einschränkung der Besucherregelung, also zu einem Besucherstopp komme, hänge von der weiteren Entwicklung in den nächsten Tagen ab, hieß es am vergangenen Freitag von den RKH Kliniken. Aber einen erneuten totalen Lockdown wolle man nicht, so Regionaldirektor Walther. Den Kliniken sei bewusst, welch wesentlicher Genesungsfaktor der Kontakt zu Angehörigen sei.

Nach wie vor müssen Besucher einen negativen Antigenschnelltest vorweisen, der nicht älter als 24 Stunden ist. Außerdem müssen sie eine FFP2-Maske tragen.

Karlsruhe

Hilfen von Bund und Land gefordert Karlsruher Kliniken schlagen Alarm - Energiekosten bedrohen Gesundheitsversorgung

Die steigenden Energiepreise bereiten den Kliniken Sorgen. Das Städtische Klinikum Karlsruhe, die ViDia Christlichen Kliniken und das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach sind in Finanznot.

SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe

Stand
AUTOR/IN
Sven Huck