RKH Kliniken (Foto: Pressestelle, RKH Kliniken)

Immer mehr Personal fällt aus

Corona-Pandemie: RKH-Kliniken in Bruchsal/Bretten/Mühlacker fordern Hilfe der Bundeswehr an

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Markus Bender

Die Lage an den RKH-Kliniken in Bruchsal, Mühlacker, Bretten ist angespannt: Kaum ein freies Intensivbett steht zur Verfügung. Nun soll die Bundeswehr aushelfen.

Im Krankenhaus Mühlacker (Enzkreis) und der Rechbergklinik Bretten (Kreis Karlsruhe) steht kein freies Intensivbett mehr zur Verfügung. Insgesamt 15 sind belegt - rund die Hälfte mit Covid-Patienten. Anders sieht es derzeit noch in der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal (Kreis Karlsruhe) aus. Hier gibt es noch sechs freie Intensivbetten. Auch an anderen Standorten der Klinik wie Ludwigsburg und Bietigheim sind die Kapazitäten knapp.

"Unsere Mitarbeiter kommen nicht an ihre Grenzen, sondern haben diese teilweise längst überschritten."

Das habe in den vergangenen Monaten und Wochen insbesondere auf unseren Intensivstationen zu Kündigungen oder Arbeitszeitreduktionen geführt, so die Klinik weiter.

Personal wird für Corona-Stationen umgeschult

Mit steigenden Infektionszahlen rechnen auch die RKH Kliniken mit einer Zunahme Corona-Patienten. "Es wird zu einer Überlastungssituation kommen", sagt Dr. Stefan Weiß vom Fort- und Ausbildungszentrum der RHK-Kliniken. Damit ist gemeint, dass die Kapazität auf den Intensivstationen nicht mehr ausreicht und dann geprüft werden muss, welche Corona-Patienten möglicherweise auf einer Normalstation versorgt werden können.

"Die Krankheitsschwere auf den Normalstationen wird deutlich ansteigen."

Um eine steigende Zahl von Patienten dann fachgerecht versorgen zu können, müssen nun Mitarbeiter umgeschult werden. Über alle acht RHK-Kliniken verteilt sind dafür voraussichtlich mehr als 100 Mitarbeiter vorgesehen, die derzeit unter anderem in der Verwaltung arbeiten, aber vorher aktiv im medizinischen Bereich tätig gewesen sind. "Das sind Menschen, die wir zurückgewinnen und durch eine Qualifizierungsmaßnahme wieder für die Arbeit am Bett vorbereiten können", sagt Weiß. Die Qualifizierungsmaßnahmen würden parallel zur eigentlichen Tätigkeit durchgeführt.

Für die Ausbildung bleibt nicht viel Zeit

Der Fokus werde zunächst darauf gelegt, Personal zu schulen, um Erkrankte mit schwereren Symptomen auf einer Normalstation zu versorgen. Viel Zeit für die Ausbildung bleibt allerdings nicht: Acht Stunden sind dafür vorgesehen und dann werden die Mitarbeiter kontinuierlich durch erfahrene Kräfte auf den Stationen begleitet.

"Wir sind im Bereich der Katastrophenmedizin angekommen."

Eigentlich würde eine Ausbildung viel länger dauern, aber "wir sind derzeit in einer Lage angekommen, da haben wir die Zeit nicht mehr", so Weiß. Die Versorgung der Patienten sei sichergestellt, aber das sei dann nicht mehr ein 5-Sterne Hotel, sondern im 3- oder 2-Sterne Bereich. "Auch die Ansprüche an eine qualitative Ausbildung müssen wir herunterschrauben".

Intensivstation an einer RKH-Klinik (Foto: Pressestelle, RKH Kliniken/Benjamin Stollenberg)
Intensivstation an einer RKH-Klinik.

Kranke Mitarbeiter: Bundeswehr soll aushelfen

Da immer mehr Personal krankheitsbedingt an den RKH-Kliniken ausfällt, ist nun die Bundeswehr zur Unterstützung angefordert worden. Die RKH-Kliniken rechnen mit 70 bis 80 Bundeswehrsoldaten an allen Standorten. Diese sollen laut Klinik beim Objektschutz oder aber auch bei der Abstrichnahme eingesetzt werden.

"Gerade bei der Abstrichnahme arbeitet medizinisches Personal, das dadurch freigesetzt und dann im regulären Betrieb wieder mitarbeiten kann", so die Sprecherin. Personal falle unter anderem wegen anderer Krankheiten, wie Infekten aus.

RKH Kliniken (Foto: Pressestelle, RKH Kliniken)
Auch im Krankenhaus Mühlacker soll die Bundeswehr unterstützen.

Bundeswehr unterstützt Regionen in Baden-Württemberg

Sobald der Hilfsantrag genehmigt wurde, wird die Bundeswehr vor Ort gemeinsam mit der Klinik eine Bestandsaufnahme machen und den genauen Bedarf besprechen. Sechs Soldatinnen und Soldaten helfen zur Zeit beispielsweise im Bereich Ravensburg in Kliniken und Senioreneinrichtungen aus.

Auch in der Kontaktnachverfolgung sind wieder Bundeswehrsoldaten angefordert worden. Im Enzkreis sollen in Kürze zehn Soldatinnen und Soldaten dabei aushelfen. Auch andere Regionen in Baden-Württemberg haben bei der Bundeswehr erneut personelle Unterstützung angefordert.

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