An den Wochenenden öffnet das Rheinstrandbad Rappenwört eine Stunde später als in den vergangenen Jahren: von 10 bis 20 Uhr, unter der Woche nur noch von 12 bis 19 Uhr. Sollte sich die Personalsituation nicht verbessern, müsse man gegebenenfalls einzelne Tage komplett schließen, so Karlsruhes Bäderchef Oliver Sternagel. Insgesamt würden 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bädern fehlen.
"Mir blutet das Herz, aber ich weiß auch nicht, wie wir noch anders reagieren können."
Bademeister-Mangel hat sich verschärft
Seit Jahren fehlt es an Personal in den Bädern. Vor allem Bademeisterinnen und Bademeister werden händeringend gesucht. In dieser Saison habe sich die Situation noch verschärft, so Sternagel. Um trotzdem alle Freibäder öffnen zu können, entschied sich die Stadt für einen gestaffelten Start. Wenn das Rheinstrandbad am Samstag öffnet, können zunächst nur das Erlebnisbecken, Wellenbecken und Sprungbecken genutzt werden. Das Mehrzweckbecken und Kinderbecken bleiben noch zwei Wochen geschlossen.

Wie geht es mit den anderen Karlsruher Freibädern weiter?
Um weiteres Personal für die Freibäder nutzen zu können, gehen die reinen Hallenbäder in dieser Saison etwas früher in die Sommerpause - nämlich zum 4. Juni, wenn in Rüppurr das letzte Freibad öffnet. Ob auch in Rüppurr zum Start die Öffnungszeiten eingeschränkt werden müssen, ist noch offen.
"Ich hoffe, dass wir die Öffnungszeiten im nächsten Jahr wieder erweitern können."
Derzeit arbeiten etwa 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Karlsruher Bäderbetrieben. Er hoffe immer noch, dass sich Personal finde, so Sternagel. Vielleicht melde sich noch der ein oder andere Studierende, um ein paar Wochen in den Bädern zu arbeiten. Aber aktuell "ernähre" man sich von Woche zu Woche.
Bürgermeister Lenz: "Karlsruher Bäder kamen gut durch Pandemie"
Dabei sind die Karlsruher Bäder nach Angaben der Stadt bisher verhältnismäßig gut durch die Pandemie gekommen. Laut Sozialbürgermeister Martin Lenz habe man mit 2,5 Millionen mehr Ausgaben für die Bäder gerechnet. Auch würden sich Investitionen, die vor Jahren getätigt wurden, jetzt auszahlen. Bäderschließungen seien jedenfalls keine Lösung.
Neues Konzept im Saunabereich Vierordtbad: Nackt oder mit Badehose und Bikini
Wichtig sei es, die Bäder attraktiv für Badegäste zu halten, so Lenz. Daher wird zum Beispiel in der Therme Vierordtbad ab 1. Juni ein neues Konzept getestet. Bisher gilt dort in den Becken des Saunabereichs striktes Textilverbot. Testweise dürfen Badegäste ab Juni selbst entscheiden, ob sie die Becken mit Kleidung oder nackt nutzen. Lediglich die Saunakabinen bleiben weiterhin kleidungsfreie Zone. Nach acht Wochen soll das Konzept ausgewertet werden.
