Zwischen dem amtierenden Rektor Jan Boelen und Professoren gibt es interne Streitigkeiten. Er soll die Neubesetzung von Professorenstellen verschleppt und einen autoritären Führungsstil gepflegt haben.
Professoren wählen Rektor Boelen ab
Die Professorenschaft der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe hatte Boelen im April abgewählt. Ihm wurde danach der Zutritt zu seinem Büro verweigert. Boelen klagte gegen die Abwahl – mit Erfolg.
Ende November kehrte er zurück an die Hochschule.
Hochschule rechnet mit erneutem Rechtsstreit
Bei der erneuten Abwahl sei auf viele Formalien geachtet worden, die in der Gerichtsentscheidung kritisiert worden waren, so Thomas Fröhlich, Kanzler der HfG gegenüber dem SWR. Ob die zweite Abwahl Bestand haben könnte, sei jedoch vollkommen unklar.
"Wir gehen davon aus, dass Herr Boelen erneut juristisch gegen die Abwahl vorgehen wird."
Hochschule will Reformprozess fortsetzen
Durch die erneute Abwahl erhoffe man sich, angestoßene Reformprozesse im kommenden Jahr konsequent und vertrauensvoll fortsetzen zu können, so Fröhlich weiter. Über die Abwahl zeigen sich Professoren erleichtert.
"Ich bin über das deutliche Ergebnis sehr froh und hoffe, dass durch die zweite Abwahl deutlich wird, dass wir Professor:innen uns auf die Betreuung der Studierenden und die Zukunft des Hauses konzentrieren und nicht die Zeit mit Gerichtsverhandlungen verschwenden wollen", erklärte Prof. Susanne Kriemann zum Wahlergebnis. Mit der erneuten Abwahl soll Jan Boelen seinen Posten zum Jahresende wieder räumen. Damit wäre er zum 1. Januar nicht mehr Rektor der HfG.
Sorge um Ruf der Hochschule
Thomas Fröhlich, Kanzler der Hochschule, sorgt sich darum, dass Studierende und potentielle neue Professoren durch die internen Streitigkeiten auf Leitungsebene abgeschreckt werden.
Die Lehre sei gesichert, sagt er. Was die Herausforderung sei, ist das atmosphärische. Aber das sei nur temporär. Fröhlich hofft, dass bald wieder ruhige Zeiten an der Hochschule für Gestaltung einkehren.