Bittere Enttäuschung vor allem bei der SPD im Karlsruher Rathaus. Eine der ersten Reaktionen nach Prognose und Hochrechnung am Wahlabend in Karlsruhe kommt von Parsa Marvi, Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Karlsruhe-Stadt. Nach den Hochrechnungen am Sonntagabend lag die Bundes-SPD bei rund 16 Prozent, nach vorläufigem Endergebnis bei 16,4 Prozent.
Ein bitterer Abend für die SPD, wir hatten uns deutlich mehr erhofft.
Marvi räumte ein, die SPD habe in der Kommunikation Fehler gemacht. Er gehe davon aus, dass er trotzdem im nächsten Bundestag für Karlsruhe-Stadt sitzen wird.
Katja Mast aus Pforzheim fordert Neuorientierung der SPD
Katja Mast, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Pforzheim, sprach ebenfalls von einem "ganz bitteren Abend für die Sozialdemokratie". Persönlich sei sie bestürzt und enttäuscht über dieses Ergebnis. Eine Neuorientierung der Partei sei jetzt erforderlich. In Richtung CDU sagte Mast:
Der CDU und ihrem Spitzenkandidaten Friedrich Merz gratuliere ich zu diesem Wahlsieg.

Saskia Esken, SPD: "Können in der Opposition Verantwortung übernehmen"
Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD und SPD-Kandidatin für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt sagte in SWR Aktuell: "Sozialdemokraten haben in den letzten Jahrzehnten immer Verantwortung übernommen, wenn es notwendig war. Aber wir können ganz klar auch in der Opposition Verantwortung übernehmen."
Karlsruhes OB Mentrup (SPD): "Hatte ein noch schlechteres Ergebnis erwartet"
In Bezug auf das Abschneiden der Bundes-SPD zeigte sich Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup nicht überrascht. "Ich hatte eher die Befürchtung, dass die SPD noch schlechter abschneidet", so Mentrup. Positiv überrascht habe ihn die hohe Wahlbeteiligung.
Ich finde die Wahlbeteiligung sehr beeindruckend. Was ja noch mal deutlich macht, dass die Menschen die repräsentative Demokratie doch sehr ernst nehmen.

Zoe Mayer, Grüne Karlsruhe: Können mit dem Ergebnis zufrieden sein
Zufrieden zeigten sich dagegen die Grünen aus Karlsruhe mit dem vorläufigen Abschneiden ihrer Bundespartei. Zoe Mayer, Bundestagsabgeordnete der Grünen aus Karlsruhe, erklärte: "Man muss die Realitäten sehen, wie sie gerade sind. Damit kann man zufrieden sein." Mit Blick auf die gescheiterte Ampel-Koalition sagte sie:
Die Ampel war eine historisch unbeliebte Regierung. Wir haben alle darunter gelitten.
In Bezug auf das Abschneiden des AfD im Bund gab sie zu bedenken: "Ich glaube, dass die AfD gerade so stark ist, ist ein schlechtes Zeichen für unsere Demokratie."
Reaktionen von der CDU aus Karlsruhe, Bruchsal, Rastatt und Pforzheim
Tobias Bunk, Direktkandidat der CDU für den Wahlkreis Karlsruhe-Stadt, zeigte sich zufrieden mit den vorläufigen Zahlen seiner Bundespartei. Es sei gut für das Land, dass die CDU vorne liege und es den Politikwechsel geben werde, den die Menschen offensichtlich haben wollten.
Klar ist, wir hätten uns die 3 vornedran beim Bundesergebnis gewünscht. Aber es ist ein klarer Regierungsauftrag für Friedrich Merz.
Kai Whittaker, Kandidat der CDU für den Wahlkreis Rastatt/Baden-Baden, mahnte mit Blick auf das Bundesergebnis der AfD: "Jetzt kommt es auf's Handeln an - man muss auch das tun, was man sagt."
Für Gunther Krichbaum (CDU) vom Wahlkreis Pforzheim ist der Regierungsbildungsauftrag klar, der "Ball liegt jetzt in unserem Spielfeld". Die Bundes-CDU werde die politischen Wettbewerber einladen zu Sondierungsgesprächen. Er machte deutlich, dass es keine Verhandlungen mit "radikalen Parteien" geben werde - weder vom rechten noch vom linken Rand.
Im Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen hat Olav Gutting (CDU) sein Direktmandat verteidigen können. Mit seinem Abschneiden zeigte er sich zufrieden. Im Bund hätte er sich aber mehr erhofft.
Ich hätte mir schon 30 Plus gewünscht.
Bundesergebnis: Positive Reaktionen von der AfD Rastatt und Karlsruhe
Alexander Arpaschi, Direktkandidat der AfD aus dem Wahlkreis Rastatt/Baden-Baden, zeigte sich mit Blick auf die Zahlen von Sonntagabend zufrieden. Nach dem vorläufigen Endergebnis ist die AfD mit bundesweit 20,8 Prozent zweitstärkste Kraft.
Ich nehme an, die CDU hat das sechsfache an Geld ausgegeben, das hat man auch an der Menge der Plakate gesehen. Das war ein ungleicher Kampf. Aber: Wir haben eine sehr motivierte Mannschaft.

Für den Karlsruher AfD-Kandidaten, Marc Bernhard, ist mit dem Abschneiden der Bundes-AfD klar, dass die Menschen in Deutschland eine Politik-Änderung wollten. Deswegen hätten sie konservativ gewählt - eben CDU und AfD, so Bernhard.
Die Bürger wollen eine AfD-CDU-Koalition, um das Land in eine andere Richtung zu führen.
Linke in Karlsruhe feiern Bundesergebnis
Marcel Bauer, Direktkandidat der Linken für den Wahlkreis Karlsruhe-Stadt, spricht von einem "phänomenalen Ergebnis" seiner Partei. Die Linke hat im Bund laut vorläufigem Endergebnis mit 8,8 Prozent den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde klar geschafft. Bauer erklärte weiter, "es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn die Linke aus dem Bundestag verschwunden wäre".
Ich schaue hoffnungsvoll in die Zukunft, der Rechtsruck kann mit den Linken abgewendet werden.
Prognose und Hochrechnung zur Bundestagswahl - Reaktionen aus Karlsruhe
Bei der Verkündung der Prognose um 18 Uhr waren im Karlsruher Rathaus etwa 100 Politikerinnen und Politiker von SPD, CDU, FDP, die Partei und Volt vor Ort - darunter Direktkandidaten, aber auch Vertreter aus dem Karlsruher Gemeinderat.
Applaus gab es bei der Durchsage der von Infratest-dimap geschätzten Wahlbeteiligung von rund 84 Prozent. Das sei eine enorme Steigerung im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2021, heißt es aus dem Karlsruher Rathaus. Vor vier Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 76,4 Prozent.
Bundestagswahl 2025 - so hat Deutschland gewählt
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CDU/CSU haben die Wahl vor der AfD gewonnen. Die FDP wird aus dem Bundestag gewählt - es gibt erste Rücktritte. Wahlergebnisse, Reaktionen und Analysen im Ticker.