Knapp ein Jahr nach Inbetriebnahme der Lkw-Oberleitungs-Teststrecke "eWayBW" im Murgtal gibt es weiterhin technische Probleme mit den Fahrzeugen. Mehrere Lkw fahren derzeit ihre Stromabnehmer wegen Störungen nicht aus.
Streusalz stoppte die Stromzufuhr
Schon im vergangenen Winter gab es Schwierigkeiten, weil sich aufgewirbeltes Streusalz auf den Isolatoren abgesetzt hatte und die Stromzufuhr lahmlegte. Der Testbetrieb soll nach Ministeriumsangaben dennoch planmäßig fortgeführt werden.
Kritik an der Anlage kommt unter anderem vom verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Christian Jung. Er fordert einen Stopp des Versuchs.
"Das Experiment "eWayBW" ist komplett gescheitert. Oberleitungen möchten wir an der Eisenbahn sehen."
Versuch läuft bis 2024
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) verteidigt das Projekt mit dem Argument, dass es das Wesen einer Teststrecke sei, Probleme zu erkennen. Das Pilotprojekt "eWayBW" im Murgtal soll planmäßig noch bis zum Jahr 2024 laufen. Danach soll die Teststrecke wieder abgebaut werden. Neben den Oberleitungs-Hybrid-Lkw werden weitere alternative Antriebsformen unter realen Bedingungen auf der topographisch abwechslungsreichen Strecke untersucht.

Die vier Kilometer lange Teststrecke im Murgtal wurde zwischen Gernsbach und Kuppenheim (beide Kreis Rastatt) auf der B462 errichtet, weil dort die Papierindustrie beheimatet ist und sich deren Transportwege für den Test besonders gut eignen. "eWayBW" wird wissenschaftlich begleitet. Ökologische und wirtschaftliche Aspekte werden analysiert und auch die Bevölkerung wird gehört. Anfängliche Proteste aus der Bürgerschaft sind inzwischen verebbt.
Neues Oberleitungs-Projekt geplant
Die Kosten für das Pilotprojekt liegen bei rund 28 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg übernimmt 1,6 Millionen Euro. Den Rest bezahlt der Bund. Nach Angaben von Verkehrsminister Hermann sei bereits ein weiteres Oberleitungs-Testprojekt in Planung.