Am Sonntag startet die entscheidende Phase des Geothermie-Projekts in Graben-Neudorf (Landkreis Karlsruhe) mit den Probebohrungen. Es gehört zu den am weitesten fortgeschrittenen Projekten in der Region. Es geht darum, heißes Thermalwasser aus drei bis vier Kilometern Tiefe zur Energiegewinnung zu nutzen.
"Der Bohrstart in Graben-Neudorf ist ein Meilenstein für uns. Wir haben ihn minutiös vorbereitet und wollen damit der Region zeigen, dass es funktionieren kann."
Warum ist Graben-Neudorf so interessant?
Das Unternehmen Deutsche Erdwärme GmbH hat in der Vergangenheit rund um den Standort des Bohrturms an der B36 viele Daten ausgewertet und rechnet damit, dass in der Tiefe ein großes Thermalwasserreservoir vorhanden ist. Das Unternehmen schätzt, dass das Wasser in 3.500 Meter Tiefe eine Temperatur von über 160 Grad hat.
Das ist der Zeitplan für die Probebohrungen
Im ersten Schritt soll das unterirdische Wasserreservoir erkundet werden. Dafür ist die erste Bohrung da, die in den nächsten drei Monate niedergebracht wird. Mit den Tests und ersten Ergebnissen im Gepäck soll es dann bis zum Ende des Jahres eine zweite Bohrung geben. Anfang kommenden Jahres soll dann ein Langzeittest stattfinden, der abschließend belastbare Aussagen zu dem Reservoir geben soll.
Weitere Geothermie-Kraftwerke in der Region geplant
Neben der Geothermie-Bohrung in Graben-Neudorf sind auch in Dettenheim und Karlsruhe-Neureut Anlagen geplant. Geothermiekraftwerke sollen künftig bei der Energiewende eine wichtige Rolle spielen. Das Projekt in Graben-Neudorf gilt als Pilot der Deutschen Erdwärme für die anderen.
"Wir hoffen, dass wir ein Zeichen dafür setzen können, dass es sich um eine sichere Form der Energiegewinnung handelt, die unser Wärmenetz voranbringen kann."
Bürgerinitiativen machen auch auf Gefahren aufmerksam, weil durch Tiefenbohrungen unter anderem auch kleinere Erdbeben ausgelöst werden könnten.

Bürgerinitiative kritisiert Projekt
Eine Bürgerinitiative aus der Gemeinde setzt sich massiv gegen das Geothermie-Kraftwerk ein. Die Projektgegner stemmen sich gegen vermeintlichen Lärm durch die Bohrung, die vermeintliche Lichtverschmutzung und die potenziell drohenden Schäden durch kleinere Erdbeben in Zusammenhang mit der Tiefenbohrung.
"Wir haben ein großes Problem damit, dass nicht klar ist, wie mit möglichen Schäden beispielsweise durch kleinere Erdbeben umgegangen wird und wir fürchten, dass wir auf den Kosten sitzen bleiben."
Auch durch die spätere Nutzung der Tiefenwärme befürchtet die Bürgerinitiative massive Belastungen. Der Ausbau eines Fernwärmenetzes sei extrem teuer und die Kosten in Millionenhöhe blieben vor allem bei den Kommunen hängen. Obwohl die Probebohrungen in Graben-Neudorf nun starten, wollen die Aktivisten weiterhin rechtliche Schritte prüfen, um das Kraftwerk und auch andere in der Region verhindern zu können.