Das Material soll mit dem Zug aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague an der Atlantikküste im Nordwesten Frankreichs nach Philippsburg im Kreis Karlsruhe kommen. Es handelt sich um hochradioaktive Stoffe, die in Glaskokillen eingeschlossen sind und ursprünglich aus deutschen Kernkraftwerken stammen.
Zusammensetzung, genaue Menge und Zeitpunkt des Transports stehen noch nicht fest, so die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) auf der Online-Veranstaltung. Sie informierte zusammen mit Vertretern der EnBW Kernkraft GmbH, der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung und der für die Atomaufsicht zuständigen Abteilung des Umweltministeriums über den aktuellen Stand der Vorbereitungen.
Deutschland ist völkerrechtlich zur Rücknahme verpflichtet
Der Hintergrund: Die hochradioaktive Stoffe sind in La Hague bei der Wiederaufarbeitung von Brennstäben aus deutschen Meilern angefallen. Deutschland ist völkerrechtlich zur Rücknahme verpflichtet und Baden-Württemberg hat sich 2015 bereit erklärt, diese bis zu fünf Castoren im Zwischenlager Philippsburg unterzubringen. Und zwar so lange, bis es ein atomares Endlager gibt, das ja noch händeringend gesucht wird.

Die Glaskokillen, in denen der Atommüll eingeschlossen ist, stecken wiederum in Edelstahl-Zylindern und diese befinden sich in den Sicherheitsbehältern, den Castoren. Die Zwischenlagerung sei kein Problem, es gebe genug Platz und auch die Sicherheitsstandards im Zwischenlager in Philippsburg seien ausreichend, so die Verantwortlichen.
Anderer Castortyp, anderes Material - Philippsburg will klagen
Die Stadt Philippsburg hatte bereits im Vorfeld eine Klage gegen die Zwischenlagerung angekündigt, weil aus ihrer Sicht bisher nur eine Genehmigung für mittelradioaktives Material vorliege. Das sollte ursprünglich nach Philippsburg kommen. Diese Änderung der Genehmigung - auch für einen anderen Castortyp - will Philippsburg rechtlich überprüfen lassen und notfalls dann klagen.
Außerdem hat das Zwischenlager bisher nur bis 2047 eine Zulassung, ein deutsches Endlager komme aber frühestens 2050. Da gebe es eine ungeklärte Lücke, so Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus (parteilos). Was in diesen drei Jahren mit den Castoren geschieht, das sollte aus Sicht der Stadt bereits vor der Einlagerung des hochradioaktiven Materials geklärt werden.