Die Karlsruher Keramikmanufaktur Majolika steht erneut vor einer unsicheren Zukunft

Kunstschaffende gegen Immobilienunternehmer Gröner

Karlsruher Keramikmanufaktur Majolika: Petition gegen Übernahme durch privaten Investor

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Mathias Zurawski
Mathias Zurawski

Studierende der Kunstakademie Karlsruhe haben eine Petition gegen die Übernahme der Majolika Manufaktur durch einen privaten Investor gestartet. Stadt und Land sehen keine Alternative.

Mit einer Petition wollen Studierende der Kunstakademie Karlsruhe Übernahmepläne für die traditionsreiche Keramikmanufaktur Majolika aufhalten. Die Immobilie der Majolika soll vom Immobilienunternehmer Christoph Gröner übernommen und mit einem Konzept des Investors weiterbetrieben werden.

Kunstschaffende sehen durch Übernahme Angebot und lange Tradition in Gefahr

Geschäftskonzept und Übernahme der Immobilie durch den Investor, die Gröner Family Office GmbH, gefährden das offene und umfangreiche künstlerische Angebot und die lange kulturelle Geschichte der Majolika, so die Initiatoren der Petition.

Derzeit könnten Kulturinteressierte noch an Keramikseminaren teilnehmen. Es gebe Projekttage für Schulklassen und Aufbau- so wie Drehkurse, die für alle zugänglich sind. Das alles sei in Gefahr.

"Die Vision wäre eine Kooperation mit allen drei Karlsruher Hochschulen, die jedoch der Förderung durch das Land Baden-Württemberg bedürfte."

Die Initiatoren der Petition und andere Kunstschaffende in Karlsruhe setzen sich für ein Betriebsmodell unter Federführung des Landes ein, wie es vergleichbar bereits in Hessen besteht.

Betrieb in Majolika: Land sieht keine Möglichkeit für Beteiligung

Das Land hat dagegen bereits jede finanzielle Beteiligung abgelehnt. Durch den neuerlichen Vorstoß ergeben sich aus Sicht des Kunstministeriums keine neuen Anknüpfungspunkte, heißt es in einem Schreiben aus dem Staatsministerium im Auftrag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an die Karlsruher Kulturschaffenden, das dem SWR vorliegt.

Auch das hessische Modell mit einer Aufnahme der Majolika in eine Universität komme für die sehr ausdifferenzierte Hochschullandschaft in Baden-Württemberg nicht infrage.

"Eine Übernahme der denkmalgeschützten Immobilie der Majolika durch das Land Baden-Württemberg [...] liegt in der Zuständigkeit des Finanzministeriums. Auch dort wird keine Möglichkeit für die Realisierung Ihrer Pläne gesehen."

Stadt Karlsruhe hat erste Verkaufsgespräche mit Gröner geführt

Aus Sicht der Stadt Karlsruhe läuft die Planung für die Übernahme der Majolika weiter. Im März hatte Investor Christoph Gröner bekräftigt, dass der vorgesehene Weiterbetrieb der Manufaktur eng verbunden mit der Übernahme der Immobilie sei. Die Stadt Karlsruhe hat gegenüber dem SWR bestätigt, dass erste Gespräche über den Verkauf mit dem Investor der Gröner Family Office GmbH geführt wurden. Voraussetzung sei jedoch ein vom Gemeinderat gefordertes schlüssiges Gesamtkonzept.

Grundsätzlich besteht im Karlsruher Gemeinderat parteiübergreifend Zustimmung zu den Übernahmeplänen. Lediglich die Partei Die Linke stellt sich öffentlich dagegen. Der Kulturausschuss des Gemeinderats will sich am 21. Juni auf Antrag der Fraktion Die Linke mit dem Thema beschäftigen.

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