Flüchtlinge im Peace Café Pforzheim (Foto: SWR)

Lokal wird zum Treffpunkt von Ukraine-Flüchtlingen

Ankommen und Aufatmen im "Peace Café" in Pforzheim

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Peter Lauber
Ein Bild von Peter Lauber (Foto: SWR, Patricia Neligan)

Viele Flüchtlinge aus der Ukraine stehen jetzt vor der Frage: wie geht’s weiter? In Treffs wie dem Pforzheimer „Peace Café“ bekommen sie Tipps und praktische Hilfe.

Die Ukraine ist allgegenwärtig im "Peace Café" in Pforzheim - zwei große Herzen in gelb und blau prangen auf dem Schaufenster, Tischdecken in den Farben der Ukraine, aus allen Ecken klingt es ukrainisch und russisch.

Die Besucher, überwiegend Frauen und Kinder, sitzen dicht gedrängt an Tischen zusammen, lassen sich Eintopf schmecken, schlürfen Cappuccino. Auf einem der Tische liegen Spiele und Malsachen aus, hier werden die Kinder betreut. Auf den ersten Blick eine gelöste, fröhliche Atmosphäre.

Alle wollen so schnell wie möglich Arbeit finden

Einmal in der Woche wird das Pforzheimer Café d’Anvers zum "Peace Café". Die Speisen spendieren umliegende Läden, die Getränke das Lokal selbst. Olga Keliukh hilft im Cafè als Dolmetscherin mit. Die 43-Jährige ist Deutschlehrerin und erzählt von ihrer zweimaligen Flucht vor den Bomben - 2014 aus Donezk, jetzt aus Charkiw. Auch hier würde sie gerne als Lehrerin arbeiten.

Flüchtlinge im Peace Café Pforzheim (Foto: SWR)
Flüchtlinge Victoria Rituva (17), Olga Keliukh (43), Lena Alisitchanka (36)

"Wenn ich nicht anderen Menschen helfen kann, denke ich nur über den Krieg nach. Entweder ich mach etwas – oder ich weine."

Genauso gehe es ihrer neunjährigen Tochter Malena. Sie träume nachts davon mit Putin zu kämpfen. "Unsere Kinder werden in diesem Krieg leider sehr schnell erwachsen", sagt die 43-Jährige. Dann setzt sich Victoria aus Kiew zu uns. Die 17-Jährige hätte dieses Jahr Abitur gemacht, erzählt sie. Auch sie weiß noch nicht, wie es weitergeht. Ihr Traum ist es, Kunst zu studieren. Sie habe Sehnsucht  nach ihren Tieren und ihren Freunden.

"Wenn ich im Café aushelfe oder Deutsch lerne oder häkle, kann ich den Krieg für ein paar Momente vergessen."

Flüchtlinge im Peace Café Pforzheim (Foto: SWR)
Kinderbetreuung Im Peace Café

Deutsch lernen steht an erster Stelle

Auch Lena, die mit Oma und 13-jährigem Sohn aus der Ostukraine geflüchtet ist, würde gerne so bald wie möglich arbeiten, am liebsten als Kosmetikern. Doch dafür müsse sie erst Deutsch lernen. So geht es vielen hier. Frauke Janssen von der Hilfsorganisation Golden Hearts, Begründerin des Peace Cafès, hat inzwischen drei Deutschkurse gestartet.

"Sie wollen alle schnell arbeiten, um dem Staat nicht auf der Tasche legen. Das kennzeichnet alle Menschen aus der Ukraine aus, die ich bislang kennengelernt habe."

Flüchtlinge im Peace Café Pforzheim (Foto: SWR)

Das "Peace Café" in Pforzheim hat jeden Mittwoch geöffnet. Nähere Infos und Spendenkonto finden Sie unter GoldenHearts.

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