In einem persönlichen Statement auf Facebook erklärte Margret Mergen (CDU) am Dienstagmorgen, das Wahlergebnis am Sonntag habe sie überrascht. Sie kam auf nur 25 Prozent der Stimmen und konnte nicht mit dem Stimmen-Vorsprung von Kandidat Dietmar Späth (parteilos) mithalten - er erreichte 40 Prozent der Stimmen. Aus ihrer Sicht habe sie einen guten Wahlkampf geführt - Demokratie heiße aber auch Wahlergebnisse anzunehmen, so Mergen. Während ihrer achtjährigen Amtszeit wurde die Stadt unter anderem zur Welterbe-Stadt.
"Meinen Wählern und allen, die mich in meinem Amt in den vergangenen Jahren und im zurückliegenden Wahlkampf persönlich und fachlich unterstützt haben, sage ich ganz herzlichen Dank."
Für die 60-Jährige sei das Amt der Oberbürgermeisterin nicht ein bloßer Job, sondern eine fantastische Berufung gewesen. Erst am Montag hatte Mergen im Gespräch mit dem SWR ihre Kandidatur in Frage gestellt. Da hieß es zunächst noch, sie müsse ihr persönliches Ergebnis analysieren.
BW-Bürgerbeauftragte Beate Böhlen tritt bei zweiter Wahlrunde an
Unterdessen wird die Bürgerbeauftragte des Landes, Beate Böhlen, bei einer zweiten Wahlrunde antreten, das hat sie dem SWR bestätigt. Die Grünen-Politikerin begründet das mit dem mäßigen Abschneiden ihres Parteikollegen Roland Kaiser. Der Sozialbürgermeister kam auf 24 Prozent der Stimmen. Ihre Kandidatur hat Böhlen nach eigenen Angaben nicht mit den Grünen abgestimmt. Zukunftsfähige Pläne müssten jetzt her, begründet Böhlen ihre Kandidatur.
"Ich habe so viel politische Erfahrung, Liebe für die Stadt allein reicht nicht."

Bis Mittwochabend 18 Uhr muss die 55-Jährige ihre Bewerbung bei der Stadtverwaltung in Baden-Baden einreichen. Dazu muss sie unter anderem 100 Unterstützungsunterschriften sammeln. Wenn der Gemeindewahlausschuss zustimmt, landet ihr Name dann auf dem Stimmzettel der zweiten Wahlrunde.
Grüne in Baden-Baden reagieren irritiert auf Böhlens Kandidatur
Die Fraktion Grüne und der Ortsverband Baden-Baden zeigten sich am Dienstag sehr verwundert über die OB-Pläne ihrer Parteikollegin Böhlen. Sie wandten sich mit einem gemeinsamen schriftlichen Statement an sie.
"Wir nehmen mit größtem Erstaunen zur Kenntnis, dass Frau Bea Böhlen im zweiten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl antreten will."
Die Kandidatur erfolge weder in Absprache mit der Fraktion, dem Ortsverband, Roland Kaiser oder dessen Wahlkampfteam, heißt es in der Stellungnahme. Nach Angaben der Grünen habe Böhlen noch im Januar ihre Unterstützung für Kaiser als grünen OB-Kandidaten bekundet. Böhlen habe damals zudem betont, wie wohl sie sich in ihrer Rolle als Bürgerbeauftragte des Landes Baden-Württemberg fühle. Diese Kandidatur sei für alle Beteiligten nicht nachvollziehbar.
SWR Reporterin Isabel Gotovac zum Wahlkrimi in Baden-Baden:
Grünen-Kandidat Roland Kaiser will nochmals antreten
Sozialbürgermeister Kaiser wird erneut kandidieren und an der Neuwahl teilnehmen. Das hat Roland Kaiser dem SWR am Dienstagabend mitgeteilt. Vorausgegangen war die Aufforderung seiner Partei, der Grünen in Baden-Baden, weiterzumachen. Einstimmig hatte die Parteimitglieder am Dienstagabend beschlossen Kaiser erneut ins Rennen zu schicken.
Zweite Runde: Neuwahl am 27. März
Beim ersten Wahlgang am Sonntag lag der parteilose Späth vorne. Er hatte auf Anhieb rund 40 Prozent aller Stimmen geholt. Späth ist aktuell Bürgermeister der Gemeinde Muggensturm (Kreis Rastatt). Er erhielt damit die meisten Stimmen vor Amtsinhaberin Mergen (CDU, 25 Prozent) und Bürgermeister Kaiser (Grüne), der rund 24 Prozent der Stimmen bekam. Alle weiteren fünf Kandidaten liegen im einstelligen Prozentbereich.
Weil keiner der Kandidatinnen und Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hat, findet am 27. März eine Neuwahl statt. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntagabend in der Kurstadt bei 42 Prozent, insgesamt waren rund 43.000 Baden-Badenerinnen und Baden-Badener zur Wahl aufgerufen.