Von außen fallen vor allem die große Frontscheibe und die moderne Anzeigetafel auf. Innen sind es die grau bezogenen Sitze und das schlichte Design. Das ist er: Der sogenannte Halbzug-MockUp, der feierlich vor geladenen Gästen mit einem Countdown enthüllt wurde. Ein 22 Meter langes Modell der halben Bahn in Originalgröße.
Milliardenprojekt in schweizerischen Händen
Den Zuschlag für das Großprojekt hatte Anfang des Jahres die schweizerische Firma Stadler nach einer europaweiten Ausschreibung erhalten. In den kommenden Jahren will der Fahrzeughersteller in der spanischen Stadt Valencia TramTrains für insgesamt sechs Regionen in Deutschland und Österreich herstellen. Mit einem anschließenden Instandhaltungsvertrag belaufen sich die Kosten auf bis zu vier Milliarden Euro.
Eine Standardbahn, sechs Varianten
Bestellt haben die neuen Bahnen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) zusammen mit vier weiteren deutschen und österreichischen Verkehrsunternehmen sowie dem Land Baden-Württemberg.
Das Besondere: Aus einer Standardbahn sollen später sechs unterschiedliche Varianten werden. Die Fahrzeuge werden also mit möglichst vielen Normbestandteilen bestellt und jeder TramTrain-Partner kann das Design anschließend individuell an seine Region anpassen.
Fahrzeuge auch für Regional-Stadtbahn Neckar-Alb
Auch für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb wird ab Mitte Januar das Erscheinungsbild der Fahrzeuge konfiguriert. In einer Pressemitteilung des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb heißt es, man werde sich genau ansehen, was man an dem Modell für die zukünftige Regional-Stadtbahn noch verbessern könne. Wichtig seien vor allem Rückmeldungen der Verbandsversammlung sowie der Behindertenvertreterinnen und des Bürgerrats.
Teures Großprojekt soll viele Vorteile bieten
Das milliardenschwere Großprojekt soll viele Vorteile bringen. Zum einen erhoffen sich die Projektleiter künftig eine schnellere Beschaffung durch Serienproduktion sowie ein einfacheres Zulassungsverfahren. Zum anderen soll durch die Zusammenarbeit enorm viel Geld gespart werden.
Stadtbahn-Modell kann auf Herz und Nieren überprüft werden
Bis die Bahnen aber tatsächlich auf den Schienen ihre Passagiere von A nach B bringen, wird es noch eine Weile dauern. Der AVG werden die ersten Bahnen voraussichtlich 2025 geliefert.
In den kommenden Wochen soll es aber bereits für interessierte Fahrgäste die Möglichkeit geben, zu testen, wie es sich in Zukunft mit der neuen Stadtbahn anfühlen könnte. Etwa beim Probesitzen im Stadtbahn-Modell oder beim barrierefreien Einsteigen mit einem Rollstuhl. Begleitet wird das Ganze von den Projektverantwortlichen, die sich dadurch vor allem einen regen Austausch mit den Fahrgästen erhoffen.