Ein Storchennest thront hoch oben auf einem Strommasten im Baden-Badener Stadtteil Steinbach. Was die ehrenamtlichen Helfer wohl dieses Mal für Unrat aus dem Nest herausfischen werden? Bevor es in die Höhe geht, zeigen Stefan Eisenbarth vom Naturschutzbund Baden-Württemberg und seine Kollegin, was sie in anderen Nestern schon so alles gefunden haben.
"Da finden wir Socken, Hundekotbeutel, Plastik, Schnüre..."
Besonders die Schnüre stellten für die Störche eine Gefahr dar, erklärt Eisenbarth. Erst vor wenigen Jahren hatte sich ein Jungstorch in solchen Schnüren verfangen, er konnte zum Glück gerettet werden, so der Naturschützer. Nicht immer geht es so glimpflich für die Jungstörche aus. Der Müll in den Nestern kann auch tödlich Folgen haben.
"Wir hatten dieses Jahr einen Storch, der ist an Gummibändern verendet. Die Bänder waren in seinem Kropf, es ging nichts mehr hoch, nichts mehr runter - der ist elendig verhungert."
Gewicht der Storchennester Gefahr für Mensch
Die Altstörche bringen den Abfall oft mit Stroh oder Heu mit, mit dem sie die Nester auspolstern, erzählt Storchenbetreuerin Elke Henschel. Versteckt darin: zum Beispiel rote Gummibänder.

"Die Gummibänder sehen für die Vögel aus wie Regenwürmer. Wenn sie die fressen, ist das der Todesstoß."
Und wie sieht’s nun im Storchennest auf dem Strommasten in Baden-Baden aus? Elke Henschel fährt mit einem Hubsteiger nach oben. Glück gehabt, der Müll hält sich hier in Grenzen. Im Nest findet die Helferin einen Jungstorch, der bereits vergangenes Jahr verstorben ist, vermutlich wegen der kühlen Witterung. Die Überreste werden genauso aus dem Nest geholt wie überschüssigen Humus, den die Storcheneltern als Füllmaterial benutzt hatten.
"So ein Storchenhorst kann bis zu 500 Kilogramm wiegen. Mit so einem Gewicht kann es kritisch werden. Umso wichtiger ist es, das Nest zu reinigen. Denn, wenn so ein Vogelnest abstürzen würde, könnte es jemanden erschlagen."
Auch wenn die Storchennest-Putzer dieses Mal wenig zu beanstanden hatten, der Appell der Vogelschützer bleibt. Den Müll immer mit nach Hause zu nehmen, nichts in der Landschaft liegen zu lassen - das sei eine Gefahr für die Tiere, betont Eisenbarth.