Als Laderin ist Melissa Morina einen schnellen und harten Arbeitsalltag gewohnt. Immer wieder springt sie vom Trittbrett des Müllwagens ab, zieht schwere Bio-Tonnen hinter sich her und lässt den Inhalt mit routinierten Handgriffen im Inneren des Fahrzeugs verschwinden. Für die 21-Jährige ist es trotzdem ein Traumjob.

"Schon als Kind hat es mir gefallen und dann hab ich's probiert. Ich kann mir eigentlich nichts anderes mehr vorstellen."
Mit viel Spaß durch die Straßen von Bruchsal
Während Melissa bei Wind und Wetter draußen am Wagen die Stellung hält, kümmert sich Lkw-Fahrer Marko Mack im Inneren darum, dass die vorgegebene Route eingehalten wird. Gekonnt schlängelt er das tonnenschwere Fahrzeug an parkenden Autos vorbei.
Nach einem Arbeitsunfall vor einigen Jahren tauscht der gelernte Maler Pinsel gegen Lenkrad und sitzt seit wenigen Monaten für das private Unternehmen "KURZ Entsorgung" in Bruchsal hinterm Steuer. Mit der Entscheidung ist er glücklich. "Eine Arbeit muss Spaß machen", erklärt er. "Und das habe ich."
Der Müll muss weg! Bruchsal braucht Nachwuchs
So begeistert wie Melissa und Marko sind aber nur noch wenige von einer Karriere in der Müllbranche. Der Nachwuchs bleibt aus und die Bruchsaler Entsorgungsfirma kommt bei der Suche ins Straucheln.
Die Gründe sind unterschiedlich: Viele wollen studieren oder werden schlicht vom schlechten Ruf in der Gesellschaft abgeschreckt.
"Es ist in der heutigen Zeit ein sicherer Job, denn Müll gibt es immer."

Angespannte Lage beim Müll in den kommenden Jahren
Insgesamt 80 Mitarbeiter arbeiten bei "KURZ Entsorgung" an den Standorten Karlsruhe und Bruchsal – das sind fünf bis zehn zu wenig, um den Arbeitsablauf stressfrei am Laufen zu halten. Dringend gesucht werden vor allem Lkw-Fahrer, aber auch Lader, Hofpersonal und Verwaltungsmitarbeiter.
Noch sind die unbesetzten Stellen zu bewerkstelligen, könnten aber in den nächsten Jahren zum Problem werden, erklärt der Assistent der Betriebsleitung Silas Koch.
"Es ist absehbar, dass sich die Lage in den kommenden zehn bis 15 Jahren zuspitzt."

Arbeiten für die Müllabfuhr: Vom Beruf zur Berufung
Mit ihren Jobs sorgen Melissa und Marko jeden Tag für Ordnung auf den Straßen und leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Und für beide ist es noch viel mehr als das: Es ist eine Tätigkeit die ihnen Spaß, Sicherheit und Freiheiten bringt.