Symbolbild: Goldschmied bearbeitet einen Goldring (Foto: IMAGO, IMAGO / Karo)

Wie nachhaltig ist die Schmuckindustrie?

Juwelierkongress startet in Pforzheim

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In Pforzheim treffen sich Experten und Expertinnen der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie zum Juwelierkongress. Im Fokus steht das Thema Nachhaltigkeit in der Schmuckbranche.

Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher legen Wert darauf, dass das, was sie kaufen, auch nachhaltig ist. So auch in der Uhren- und Schmuckindustrie. Beim diesjährigen Juwelierkongress in Pforzheim vom 9. bis zum 11. Oktober liegt der Fokus daher auf dem Thema Nachhaltigkeit.

Die Schmuckindustrie sei in Sachen Nachhaltigkeit schon viel weiter als es auf den ersten Blick scheint, erklärt Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des deutschen Industrieverbandes der Schmuck- und Uhrenbranche (BVSU), gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Der Handel habe erkannt, dass das Thema die Menschen umtreibe.

Recyclingquote bei Gold schon hoch

Auch Joachim Dünkelmann vom Handelsverband Juweliere (BJV) findet, dass die Schmuck- und Uhrenbranche schon einiges richtig macht, jedoch müsse man den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und den natürlichen Ressourcen auch offensiv nach Außen tragen. Denn das entscheide auch über die Akzeptanz der Kundinnen und Kunden.

Was im Bereich der Nachhaltigkeit in der Schmuckbranche schon gut laufe, sehe man am Beispiel Gold: Guido Grohman verweist hier auf eine hohe Recyclingquote. Diese beziffert die Fachvereinigung Edelmetalle auf nahezu 100 Prozent für in Deutschland produziertes Gold. Bei dem Edelmetall gebe es recht strenge Gesetze. Die Industrie wünscht sich dies auch bei Diamanten, die im Moment noch im Labor unter hohem Energieverbrauch hergestellt werden.

Lieber Altgold einschmelzen lassen

Problematisch wird es laut Umweltexperte Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW, wenn es um die Herkunft der Materialien geht. Bei Gold gebe es zwar Zertifikate über Produktionsstandards, die auch überprüft würden, bei Edelsteinen sei das schwieriger. Händler versuchten zwar die Herkunft transparent zu machen, aber das funktioniere nicht immer, so Heldt gegenüber der dpa.

"Das ist eben kein Massenmarkt wie bei Fairtrade-Bananen oder bei Fairtrade-Kaffee, den es in jedem Supermarkt gibt."

Für eine nachhaltige Herstellug von Schmuckstücken schlägt Heldt vor, statt Edelsteinen oder neuem Gold lieber Holz oder Edelstahl zu verwenden. Oder Altgold einschmelzen zu lassen.

Kongress soll für mehr Miteinander sorgen

Beim Juwelierkongress in Pforzheim gehe es auch darum, Industrie und Handel zusammenzubringen, so die Mitorganisatorin Christine Köhle-Wichmann von der Deutschen Schmuck und Uhren GmbH. Es sei wichtig zu wissen, wer was gerade mache. Denn am Ende gehe es darum, Vertrauen zum Kunden aufzubauen.

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