Morgens 6:30 Uhr an der Haltestelle Entenfang in Karlsruhe-Mühlburg. Brigitte wartet auf ihre Bahn – sie ist wortkarg. Kann Sie morgens schon lächeln? "Ich bin Morgenmuffel", sagt sie. "Mir geht es schlecht, ich würde am liebsten länger schlafen!" Ihr Sitznachbar Stefan dagegen ist Frühaufsteher. "Ich kann lächeln. Ich steh mit den Hühnern auf und gehe mit den Hühnern ins Bett."
Morgenmuffel sollte man in Ruhe lassen
"Ein Morgenmuffel ist für mich einer, der morgens ein Gesicht macht wie ein Feuermelder, wo man als Kind reinschlagen wollte", sagt eine Karlsruherin, die mit ihrem Hund unterwegs ist. Sie selbst sagt, sie sei Frühaufsteherin und lächle lieber.
Morgenmuffel sollte man besser nicht nur in Ruhe lassen und mit Kaffee versorgen. Sie können auch griesgrämig sein, das hat zumindest Sigrid erlebt. "Ich lächle eigentlich immer und gehe auch so auf Leute zu", schildert sie. Doch dann hat ein Morgenmuffel zugeschlagen: "Zu mir hat jemand gesagt, warum lächelst du so blöd? Und das zur Mittagszeit!"
Erfinder des Smileys gründet "Tag des Lächelns"
Der Tag des Lächelns soll einen Gegenpol bilden. Er soll Menschen zum Lächeln verhelfen und wurde von Harvey Ross Ball ins Leben gerufen. Der Grafikdesigner aus den USA bekam vor rund 60 Jahren den Auftrag einer Versicherungsgesellschaft, einen Ansteckbutton zu kreieren, um die Mitarbeiter zu motivieren. Herausgekommen ist der heute allseits bekannte Smiley. Dafür soll er 45 Dollar bekommen haben. Weil er es nicht patentierte, konnten er damit nicht mehr Geld verdienen.
Bei Blumen Maguhn in Karlsruhe-Mühlburg gehört Lächeln zum Geschäft. Zwischen Rosen und Orchideen strahlt eine Sonnenblume die Kunden an. Sigrid Maguhn hat ihr mit Dekoelementen ein Gesicht gegeben. "Wenn Kunden das sehen, fangen sie selbst an zu lächeln", sagt die Inhaberin.
Ein Lächeln ist verkaufsfördernd
Auch Taxifahrer Joachim sagt, dass Lächeln wichtig ist. Er steigt mit einem breiten Grinsen morgens um 8 Uhr in sein Taxi ein: "Durch meine Fröhlichkeit sind die Gäste sofort bereit zu reden", sagt er. In 19 Jahren, in denen er Taxi fährt, habe er erst einen Kunden gehabt, der nix reden wollte.
"Ein Lächeln löst ein positives Lebensgefühl aus und bringt Energie", sagt Johannes, der in die Bahn einsteigt. Ein Lächeln macht ein warmes Herz und gute Laune, sagt eine Karlsruherin und "die Menschen lachen dann auch zurück. Und das finde ich in dieser Zeit auch ganz wichtig."