Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich am Freitag in den Landkreisen Karlsruhe und Rastatt vier Projekte zur Stärkung der biologischen Vielfalt angesehen. Auf der Tour mit dabei: Verkehrsminister Winfried Hermann und Umweltstaatssekretär Andre Baumann (beide Grüne) sowie Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU).
Schutz einer Art als Mosaikstein für biologische Vielfalt
Konkret ging es dabei um Maßnahmen, wie man das dramatische Arten- und Insektensterben vielleicht irgendwann einmal aufhalten oder wenigstens verlangsamen könnte.
Untersuchung zu Fledermäusen und Lichtverschmutzung
Im Fokus der besuchten Projekte stehen auch kleine Tiere wie Fledermäuse oder Heldbockkäfer. So wird beispielsweise in einer Außenstelle des Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg in Rheinstetten-Forchheim die Auswirkung von Lichtverschmutzung auf Insekten und Fledermäuse untersucht.
Denn auch Fledermäuse litten unter der Straßenbeleutung oder den dauerbeleuchteten Fassaden historischer Häuser und Kirchen, beklagen die Forscher. Die Antwort der Landesregierung: Man sei dafür sensibilisiert und sei bereits dran.
17 Millionen Euro zur Stärkung der biologischen Artenvielfalt
Weitere Stationen der Delegation aus Stuttgart waren unter anderem das Fauna-Flora-Habitat im Oberwald und an der Alb in Karlsruhe. In Ötigheim (Kreis Rastatt) informierten sich die Minister über insektenfreundliches Mähen von Grünstreifen.
Seit 2018 stärkt die Landesregierung mit einem bundesweit einmaligen Sonderprogramm die biologische Artenvielfalt. Für die nächsten drei Jahre stehen mehr als 17 Millionen Euro jährlich zur Verfügung.
Kretschmann: Corona und Ukraine-Krieg stellen Artenschutz in den Schatten
Auf dem Besuch in Karlsruhe gab der Ministerpräsident aber auch zu bedenken: Der Schutz der Artenvielfalt rücke in Zeiten von Ukraine-Krieg und Corona-Krise in den Hintergrund - diese Entwicklung sei aber auch ganz natürlich und nachvollziehbar.
"Wenn Ihnen eine Granate ins Haus fällt, was interessieren Sie da Insekten", sagte Kretschmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Wenn es um Leib und Leben gehe, gehe es um Leib und Leben. Das sei nicht verwunderlich. Kretschmann unterstrich dennoch die dramatische Bedeutung des Verlustes der Artenvielfalt. Neben der Erderhitzung sei der Artenrückgang die zweite große Krise der Natur in der Welt.