Ministerpräsident Kretschmann informiert sich über Artenschutz-Projekte in Karlsruhe (Foto: SWR, SWR, Heiner Kunold)

"Wir müssen retten, was zu retten ist"

Naturschutz in der Region Karlsruhe und Rastatt - Kretschmann hebt Bedeutung von Artenschutz hervor

Stand

Mit welchen Maßnahmen kann das Arten- und Insektensterben gestoppt oder verlangsamt werden? Darüber hat sich Ministerpräsident Kretschmann in Karlsruhe informiert.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich am Freitag in den Landkreisen Karlsruhe und Rastatt vier Projekte zur Stärkung der biologischen Vielfalt angesehen. Auf der Tour mit dabei: Verkehrsminister Winfried Hermann und Umweltstaatssekretär Andre Baumann (beide Grüne) sowie Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU).

Schutz einer Art als Mosaikstein für biologische Vielfalt

Konkret ging es dabei um Maßnahmen, wie man das dramatische Arten- und Insektensterben vielleicht irgendwann einmal aufhalten oder wenigstens verlangsamen könnte.

"Wir müssen retten, was zu retten ist. Neben Klimaschutz sind Biodiversität und Begrenzung des Artensterbens große Gemeinschaftsaufgaben unserer Zeit."

Untersuchung zu Fledermäusen und Lichtverschmutzung

Im Fokus der besuchten Projekte stehen auch kleine Tiere wie Fledermäuse oder Heldbockkäfer. So wird beispielsweise in einer Außenstelle des Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg in Rheinstetten-Forchheim die Auswirkung von Lichtverschmutzung auf Insekten und Fledermäuse untersucht.

Denn auch Fledermäuse litten unter der Straßenbeleutung oder den dauerbeleuchteten Fassaden historischer Häuser und Kirchen, beklagen die Forscher. Die Antwort der Landesregierung: Man sei dafür sensibilisiert und sei bereits dran.

17 Millionen Euro zur Stärkung der biologischen Artenvielfalt

Weitere Stationen der Delegation aus Stuttgart waren unter anderem das Fauna-Flora-Habitat im Oberwald und an der Alb in Karlsruhe. In Ötigheim (Kreis Rastatt) informierten sich die Minister über insektenfreundliches Mähen von Grünstreifen.

Seit 2018 stärkt die Landesregierung mit einem bundesweit einmaligen Sonderprogramm die biologische Artenvielfalt. Für die nächsten drei Jahre stehen mehr als 17 Millionen Euro jährlich zur Verfügung.

Kretschmann: Corona und Ukraine-Krieg stellen Artenschutz in den Schatten

Auf dem Besuch in Karlsruhe gab der Ministerpräsident aber auch zu bedenken: Der Schutz der Artenvielfalt rücke in Zeiten von Ukraine-Krieg und Corona-Krise in den Hintergrund - diese Entwicklung sei aber auch ganz natürlich und nachvollziehbar.

"Wenn Ihnen eine Granate ins Haus fällt, was interessieren Sie da Insekten", sagte Kretschmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Wenn es um Leib und Leben gehe, gehe es um Leib und Leben. Das sei nicht verwunderlich. Kretschmann unterstrich dennoch die dramatische Bedeutung des Verlustes der Artenvielfalt. Neben der Erderhitzung sei der Artenrückgang die zweite große Krise der Natur in der Welt.

Hambrücken

Größtes Wiesengebiet in Nordbaden Naturschützer für jahrzehntelanges Engagement in den Saalbachwiesen ausgezeichnet

Die NABU-Gruppe Hambrücken mit ihrem Vorsitzenden Debatin setzt sich seit fast 40 Jahren für die Rettung der Saalbachniederung ein. Dafür vergab der NABU seine höchste Auszeichnung.

Tuttlingen

BW-Umweltministerium will weitere Schutzgebiete ausweisen Neues Naturschutzgebiet in Tuttlingen-Möhringen eingeweiht

Das baden-württembergische Umweltministerium hat am Mittwoch das erste Naturschutzgebiet im Landkreis Tuttlingen offiziell eingeweiht. Es ist rund 70 Fußballfelder groß.

Stand
AUTOR/IN
SWR