Ähnliche Fälle in Baden-Baden und Hessen

Tagelang in Karlsruhe gegen Ausbeutung demonstriert - Lkw-Fahrer hat Erfolg

Stand
Autor/in
Matthias Stauss
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Tagelang hatten Lkw-Fahrer aus Simbabwe gegen ihren Arbeitgeber und gegen Ausbeutung demonstriert, auch in Karlsruhe. Die Fahrer sollen ihr gefordertes Geld jetzt bekommen haben.

Adam M. hat sein Ziel offenbar erreicht. Er habe seinen geforderten Lohn bekommen, erklärt der Lkw-Fahrer aus Simbabwe. Zuvor hatte er etwa zwei Wochen lang auf einem Parkplatz an der Karlsruher Südtangente gegen seinen Arbeitgeber demonstriert.

Karlsruhe

Vorwürfe gegen Bruchsaler Spedition "Moderne Sklaverei" - Lkw-Fahrer demonstriert auf Parkplatz gegen Ausbeutung

Lkw-Fahrer Adam M. demonstriert seit Tagen auf einem Parkplatz bei Karlsruhe. Die Vorwürfe richten sich gegen seinen Arbeitgeber in Polen und gegen eine Spedition aus Bruchsal.

Lkw-Fahrer forderte seinen versprochenen Lohn

Sein Vorwurf: Die polnische Speditionsfirma Flare Trans, bei der er bis vor wenigen Tagen noch angestellt war, habe ihm monatelang nicht den versprochenen Lohn bezahlt. "Mein Arbeitgeber hat mir 2.500 Euro im Monat versprochen, bezahlt aber meistens weniger als 1.500 Euro". Flare Trans gehöre zu Hegelmann, so Adam M., und er meint damit den internationalen Logistikkonzern Hegelmann mit Sitz in Bruchsal (Kreis Karlsruhe).

Hegelmann hatte diese Vorwürfe letzte Woche zurückgewiesen. Bei Flare Trans handele es sich um einen eigenständigen Frachtführer, so das Unternehmen. Adam M. sei nach polnischem Mindestlohngesetz und Spesengesetz vergütet worden.

Man erlebe das immer wieder, so Thorsten Dossow von der Gewerkschaft ver.di in Karlsruhe. Sein Team und er hatten sich um Adam M. gekümmert, als er noch in Karlsruhe war. Dieser Streit sei nun beendet. Der Lkw-Fahrer aus Simbabwe ist nach eigener Aussage jetzt in Polen. Von dort aus will er in ein paar Tagen weiterziehen, um sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

Adam M. hat etwa zwei Wochen in seiner Fahrerkabine verbracht, ohne sich vom Fleck zu bewegen.
Adam M. hat etwa zwei Wochen in seiner Fahrerkabine verbracht, ohne sich vom Fleck zu bewegen.

Demonstration nicht nur in Karlsruhe

Neben ihm hatten auch elf andere Lkw-Fahrer aus Simbabwe tagelang demonstriert, quer verteilt über Deutschland. Edwin Atema von der gewerkschaftsnahen Stiftung RTDD in den Niederlanden stand nach eigenen Angaben in Kontakt mit ihnen. Einer habe tagelang in Baden-Baden auf einem Rastplatz gestanden, ein anderer in Hessen. Die beiden Fahrer seien mittlerweile ausbezahlt worden, so Atema.

Die anderen neun würden dagegen noch auf ihr Geld warten. Sie sollen laut Atema für die slovakische Firma Global Transport arbeiten. Hegelmann bestätigt zwar, dass Global Transport für sie tätig sei, aber auch hier hätten die Fahrer ihre Löhne entsprechend der gesetzlichen Vorgaben erhalten.

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