Laut Kursana war die Ausbreitung des Virus im Haus Paulus trotz umfassender Schutzkonzepte nicht zu verhindern. Pauschale öffentliche Vorwürfe seien nicht hilfreich, heißt es in einer Stellungnahme der Berliner Kursana Geschäftsleitung. Das zwischen den beanstandeten Mängeln und der Verbreitung des Virus ein kausaler Zusammenhang bestehe, weise man entschieden zurück.
Geringe Impfquote bei den Bewohnern
Weiter heißt es in der Kursana Stellungnahme: Viele Bewohner hätten sich nicht zum zweiten Mal impfen lassen. Kein einziger Bewohner sei geboostert gewesen, obwohl die Heimleitung eine Impfkampagne gestartet habe.
Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung
Das Landratsamt Rastatt hat gegen Kursana Strafanzeige erstattet. In einem Pressegespräch am Dienstagnachmittag wurde erklärt, es bestehe der Verdacht das gleich mehrere Straftatbestände erfüllt sein könnten. Zum einen, "eine mangelhafte Anwendung von Hygieneregeln", zum anderen "Nichteinhaltung von Hygienestandards", der allerschwerste Vorwurf lautet "fahrlässige Tötung und unterlassene Hilfeleistung".
Laufender Betrieb in der Pflegeeinrichtung eingeschränkt
Die Heimaufsicht des Landratsamtes hatte deshalb einen Aufnahmestopp für Heimbewohner verhängt, außerdem wurde angekündigt, es müssten aktuell sechs akut gefährdete Bewohner in andere Heime verlegt werden. Der laufende Betrieb im Haus Paulus ist eingeschränkt, es droht zudem eine Teilschließung der Einrichtung.
Pflegeheim in Gaggenau nicht betroffen
Kursana betreibt im Landkreis Rastatt noch ein weiteres Pflegeheim. Gegen das Haus Franziskus in Gaggenau sind seitens der Heimaufsicht allerdings keine Vorwürfe erhoben worden. Man überlege derzeit sogar, drei Heimbewohner nach Gaggenau zu verlegen, hieß es am Dienstag seitens der Heimaufsicht des Landratsamtes.
Die Kursana Gruppe betreibt nach eigenen Angaben bundesweit etwa einhundert Senioren- und Pflegeeinrichtungen mit über 11.000 Betten. Das Unternehmen ist in fünf europäischen Ländern tätig und hat 6.800 Beschäftigte.