Die Überlastung sei täglich spürbar. Man habe bei der Betreuung von Pflegebedürftigen nur noch Zeit, die wichtigsten Dinge zu tun, kritisierten Beschäftigte in der aktiven Mittagspause auf dem Gelände des Klinikums. In einer Kundgebung unterstrichen sie ihre Forderung nach einer besseren Ausstattung.
Versprochene Verbesserungen sollen endlich kommen
Die Regierungsparteien in Berlin hätten die Umsetzung eines Konzepts zur Verbesserung der Personalausstattung versprochen, betonten Pflegekräfte, Gewerkschaftsvertreter und Betriebsrat einhellig bei der Kundgebung im Klinikum. Die sogenannte Pflegepersonalregelung PPR 2.0 müsse jetzt schnellstens umgesetzt werden, forderten sie.
Auch angesichts der extremen Belastung während der Corona-Pandemie bräuchten die Beschäftigten nun klare Signale, so Marek Hintsches vom Betriebsrat des Klinikums. Es entstehe der Eindruck, die Beschäftigten in der Pflege würden ständig Prämien bekommen. Aber es komme in Wirklichkeit nichts an.
"Da wird jeden Tag von Wertschätzung gesprochen, aber jeden Tag erleben wir, dass unsere Situation ein Stück schlechter wird."

Gewerkschaft befürchtet Abwanderung von Personal
Es bestehe die Gefahr, dass noch mehr Pflegepersonal den Beruf aufgibt, wenn die Probleme nicht ernsthaft angegangen werden, fürchtet die Gewerkschaft ver.di. Auch in der Altenpflege und in den Psychiatrien bestehe darüber hinaus akuter Handlungsbedarf. In der Altenpflege seien die Personalvorgaben von Bundesland zu Bundesland nach wie vor nicht einheitlich geregelt und nicht verbindlich, kritisiert die Gewerkschaft weiter.
"Sachen, die das Zwischenmenschliche ausmachen, bleiben oft liegen, weil wir priorisieren müssen."
In Karlsruhe wurde die Protestaktion am Internationalen Tag der Pflegenden mit einem Marsch von Pflegekräften durch die Innenstadt und mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz fortgesetzt.