Ein Schwimmbad auf Rädern klingt traumhaft! Einfach überall baden und planschen, wo man Lust hat. Bisher gab es so etwas nur in der amerikanischen Zeichentrick-Serie "Die Simpsons".
Die Simpsons als Vorlage?
Mittlerweile ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Die Josef Wund Stiftung aus Stuttgart hat das Schwimmbad auf Rädern ins Leben gerufen, das seit Oktober durch’s Ländle fährt. Dabei geht es darum, Kindern das Schwimmen beizubringen. Momentan steht das Schwimmmobil neben der Heinz-Barth-Schule in Karlsruhe-Grünwettersbach.
Eben standen die Kinder noch auf der kalten Novemberwiese, eine kleine Treppe hoch, noch schnell umgezogen und schon lässt es sich im wohltemperierten Wasser planschen. Und das lassen sich die Kinder nicht zweimal sagen!
Früher Holzpellets, heute Wasser
Früher wurden in diesem Sattelzug Holzpellets zum Heizen transportiert. Heute ist es ein vollfunktionsfähiges Schwimmbad auf Rädern, mit Duschen, Toilette und Umkleiden. Von außen ist das nicht direkt zu erkennen: der Sattelzug ist zwar etwas bunter gestaltet als andere. Aber das sechs Meter lange und zwei Meter breite Becken im Anhänger ist einmalig. Lehrer, Kinder und Eltern: alle sind begeistert!
Zwei Jahre hat die Entwicklung gedauert und 250.000 Euro gekostet, bis das Schwimmbad fahren konnte. Die 13.000 Liter Wasser im Inneren müssen vor jeder Fahrt abgelassen werden. Jetzt im Winter fließt es in die Kanalisation, im Sommer wird es zum Bewässern benutzt. Außerdem verbraucht der Lkw rund 20 Kilowattstunden Strom pro Tag, ungefähr so viel wie zwei Familienhaushalte. Aber warum dieser Aufwand?
Im Durchschnitt ertrinken 400 Menschen pro Jahr in Deutschland
Schwimmen zu können bringt Sicherheit, denn noch immer ertrinken jedes Jahr ungefähr 400 Menschen in Deutschland. Das rollende Schwimmbad kommt dorthin, wo es für Kinder keine Möglichkeit gibt, schwimmen zu lernen. Das ist momentan besonders wichtig, nach den zwei Corona-Jahren ohne Schwimmunterricht und jetzt mit geschlossenen Schwimmbädern durch die Energiekrise. Oder eben wie hier in Karlsruhe-Grünwettersbach, wo es bezeichnenderweise bis 2008 direkt neben der Grundschule ein Lehrschwimmbad gab. Dann wurde das Bad zur Sporthalle umgebaut.
Mit dem Sattelzug soll ein ganzjähriger Betrieb möglich sein. Laut Stiftung selbst bei einer Außentemperatur von bis zu minus 10 Grad Celsius - dank der guten Isolierung. Weitere Schwimmmobile sind in Planung, die Stiftung, so ein Sprecher, kann sich vor Anfragen kaum retten.
Kostenlos und nur für Kinder
Das Lehrerinnen und Lehrer mal eben nach Unterrichtsschluss noch ein paar Bahnen ziehen, ist nicht möglich, nicht nur wegen der geringen Größe des Pools. Das Schwimmbad ist nur für Schulkinder gedacht und wird noch bis Jahresende in Grünwettersbach stehen. Schon jetzt ist es jeden Tag bis in die späten Abendstunden mit Kursen belegt.