Der Tag gegen den Lärm will aufklären, wie und wo Lärm entsteht, wie man ihn womöglich vermeiden kann und was er mit uns macht. Mit Lärm und Lärmmessungen hat die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe zu tun. Und die LUBW erklärt: Am Anfang steht immer der Aussendung von Schall. Und dabei ist wichtig: Lärm ist subjektiv.
Fast jedes Geräusch kann zu Lärm werden. Das ist je nach Person, Zeitpunkt und Situation ganz unterschiedlich. Auch ob eine Geräuschquelle kontrollierbar ist oder wie leise oder laut die Umgebung der Person ist, die Lärm wahrnimmt, spielt eine Rolle.
Lärm hängt von der Wahrnehmung ab
Straßenverkehr kann als Lärm wahrgenommen werden, Glockengeläut kann Lärm sein, die Stimmen von Menschen. Geräusche von Maschinen oder auch singende Vögel können als Lärm wahrgenommen werden. Lärm hängt von der Wahrnehmung ab, erklärt Leonhard Fock, der sich bei der LUBW um Emissionsschutz kümmert und Experte für Lärm und Lärmmessungen ist.
Störend oder entspannend
"Wenn ich ein Verkehrsrauschen von einer Autobahn höre und auch die Autobahn sehe, kann ich das als störend empfinden. Wenn ich das gleiche Geräusch, was ja so ein Rauschen ist, wahrnehme, aber dazu das Bild von einem Meeresstrand betrachte, kann das durchaus eine entspannende Wirkung haben", sagt Fock.
„Lärm ist das Geräusch der Anderen.“
Lärmverursacher sind oft auch Lärmbetroffene
Eine weitere Definition von Lärm ist ein als störend empfundenes Gewirr von lauten, durchdringenden Geräuschen. Bei Lärm gibt es immer Betroffene. Oft sind die, die Lärm verursachen, zum Beispiel Autofahrer, dann abends in ihrer Wohnung Betroffene, wenn sie unter Verkehrslärm leiden. Ob Lärm eine Belastung darstellt hängt von den Betroffenen und von Grenzwerten ab, die bei uns für den Tag anders definiert sind als für die Nacht.
"Grundsätzlich ist Lärm die größte Umweltbelastung der Menschen in Deutschland."

Lärm kann krank machen
Lärm als eine Art akustischer Abfall, den wir nicht hören wollen, kann, wenn er massiv und dauerhaft auftritt, gefährlich werden. Der Körper kann Schaden nehmen. Leonhard Fock erklärt, Belastungen können direkt das Ohr betreffen, zum Beispiel Tinnitus hervorrufen. Lärm kann aber auch ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen oder Bluthochdruck mit sich bringen.
Staubsauger und Gebirgsbach gleich laut
Laut LUBW liegen am oberen Rand der Skala der Schallpegel Geräusche im Bereich von 120-130 dB(A), die körperlich weh tun. Zum Beispiel eine Trillerpfeife in direkter Ohrnähe. Ein Presslufthammer schafft es auf rund 110 dB(A), eine Kreissäge auf einen Wert von 100 dB(A). Ebenso laut kann es auch in Diskotheken sein. Aber sowohl ein Staubsauger als auch ein fließender Gebirgsbach können einen Schallpegel von rund 70 dB(A) erreichen.
Emission oder Information
Ludger Brümmer ist Professor für Komposition und war langjähriger Leiter des Hertz Labors am Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe (ZKM). Als Fachmann für Klänge unterscheidet er zwischen Lärmemission und Information. Emission, also Lärm als Ausstoß, der keinen Zweck erfüllt und auf der anderen Seite Geräusche als Information. Fährt ein Krankenwagen mit Martinshorn durch die Gegend, ist das Information, die wir brauchen, erklärt der Experte. Schwieriger wird es zum Beispiel bei Geräuschen durch Motorradfahrer:
"Für die einen, die das nicht interessiert ist es Emission, für die anderen, die sich sehr für Motorräder interessieren, ist es Kommunikation. Für den einen ist es störend, für andere Personen eine interessante Information."
Jeder macht Lärm
Fühlen wir uns von Lärm gestört, sollten wir zuerst möglichst sachlich mit dem Verursacher reden, wenn der auszumachen ist. Und dabei solle man auch daran denken , das jeder von uns auch Lärmproduzent ist. Und fast immer gibt es Menschen die uns zwangsweise zuhören müssen, erklärt die Broschüre Psst! Informationen zum Thema Lärm der LUBW.
Lärm im Land zum Nachschauen
Die neun Ballungsräume im Land, unter anderem Pforzheim und Karlsruhe, Hauptverkehrsstraßen, wichtige Eisenbahnstrecken, sowie große Flughäfen sind in Baden-Württemberg mit ihren Emissionswerten in sogenannten Lärmkarten, Belastungsstatistiken und in Datenblättern erfasst und einsehbar.