versteinerte Überreste eines Dinosauriers aus der Kreidezeit, Naturkundemuseum Karlsruhe (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Staatliches Mueseum für Naturkunde Karlsruhe)

Stuttgarter Kabinett entscheidet am Dienstag

Naturkundemuseum Karlsruhe: Saurier-Fossil soll nach Brasilien zurück

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Jürgen Essig

Das Baden-Württembergische Kabinett berät die Rückgabe eines 100 Millionen Jahre alten Fossils an Brasilien. Es bestünden Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Einfuhr des Sauriers an das Karlsruher Naturkundemuseum.

"Exponate, die unter rechtlich oder ethisch inakzeptablen Bedingungen erworben wurden, geben wir zurück!", so die klare Haltung von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Die Grünen), der das Kabinett wohl folgen wird. Erst nach Hinweisen eines brasilianischen Journalisten sei klar geworden, dass der Saurier unter inakzeptablen Bedingungen erworben wurde.

versteinerte Überreste eines Dinosauriers aus der Kreidezeit, Naturkundemuseum Karlsruhe (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Staatliches Mueseum für Naturkunde Karlsruhe)
Um diese versteinerten Überreste eines Dinosauriers aus der Kreidezeit streiten sich Brasilien und das Naturkundemuseum Karlsruhe.

Verstimmungen zwischen Ministerium und Naturkundemuseum

Der Vorgang hatte zu Verstimmungen zwischen der Ministerin und dem Karlsruher Naturkundemuseum geführt, das falsche Angaben zum Zeitpunkt und zu den Umständen der Ausfuhr des Fossils gemacht haben soll. Der scheidende Direktor, Norbert Lenz, wollte den Vorgang nicht kommentieren. Im vergangenen Jahr hatte der Fall Hasstiraden brasilianischer Wissenschaftler im Netz verursacht.

Der Dinosaurierforscher Eberhard "Dino" Frey im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe am Schädelabguss eines Tyrannosaurus rex, eines Raubsauriers (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / dpa | Uli Deck)
Der Dinosaurierforscher Eberhard "Dino" Frey im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe am Schädelabguss eines Tyrannosaurus rex, eines Raubsauriers

Glaubt man dem früheren Leiter der geowissenschaftlichen Abteilung am Naturkundemuseum, Prof. Dr. Eberhard Frey, genannt "Dino", dann ist das Fossil eher unscheinbar und hat vor den Hasstiraden aus Brasilien gegen ihn und das Museum niemanden groß interessiert. Erst der Vorwurf, die Ausfuhr des Fossils nach Deutschland habe gegen brasilianisches Recht verstoßen, habe dem Saurier zu einiger Berühmtheit und Bedeutung verholfen, sagte Frey zu Beginn der Affäre.

Hasstiraden gegen Dino Frey und das Museum

Dino-Frey gilt als ausgesprochener Dinosaurier- und Fossilienexperte. Er ist seit Anfang des Jahres im Ruhestand. Das Fossil hat ihn am Ende seiner Laufbahn einiges an Nerven und auch an Reputation gekostet. Frey hatte eingestanden, in einer ersten Veröffentlichung einen Fehler begangen zu haben. Dieser Fehler habe dazu geführt, dass die Anfeindungen und Hasstiraden aus Brasilien in den sozialen Netzwerken gegen das Museum überhand nahmen.

Ministerium sei falsch informiert gewesen

In einer Stellungnahme vom Montag schreibt das Ministerium: Man sei zunächst davon ausgegangen, dass sich das Fossil rechtmäßig in der Sammlung befinde, dies auf Grundlage von Informationen aus dem Naturkundemuseum, die sich im Nachhinein dann als falsch erwiesen haben. Durch einen Hinweis eines Journalisten aus Brasilien Ende September sei dies ans Licht gekommen.

Norbert Lenz im Naturkundemuseum zusammen mit dem maßstabsgerechten Modell eines Pterosauriers (Flugechse) aus der Kreidezeit (Foto: Kirsten Buttgereit)
Norbert Lenz im Naturkundemuseum zusammen mit dem maßstabsgerechten Modell eines Pterosauriers aus der Kreidezeit

In der Folge wurde Dino-Frey nach Stuttgart zitiert und will nun nichts mehr zu den Vorgängen sagen. Auch der scheidende Direktor des Karlsruher Naturkundemuseums Norbert Lenz will den Fall nicht mehr kommentieren. Nur soviel, er sei froh, wenn der Vorgang abgeschlossen sei. Der Fall habe seinem Team im Museum erhebliche zusätzliche Arbeit beschert.

Karlsruhe

Zurück in der Heimat Brasilien Naturkundemuseum Karlsruhe gibt Fossil zurück

Das Fossil des Dinosauriers "Ubirajara jubatus" ist am Sonntag in Brasilien angekommen. Das Karlsruher Naturkundemuseum hatte wohl keinen Nachweis über eine legale Einfuhr.

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