Ein E-Scooter mitten auf dem Gehweg abgestellt oder hingeworfen. Für Gerhard Jaworek aus Karlsruhe ist das ein Problem, denn er ist blind. Dabei findet er die Elektro-Roller eigentlich ganz praktisch - wäre da nicht die Sache mit dem Parken.
Als technikaffiner Mensch finde ich diese Dinger eigentlich klasse - wenn sie denn ordnungsgemäß gefahren und abgestellt werden.
Quer auf dem Gehweg: E-Scooter sind für Blinde leicht zu "übersehen"
Gerhard Jaworek ist Informatiker und arbeitet am Studienzentrum für Sehgeschädigte am KIT. Wenn er zum Beispiel zur Arbeit geht, benutzt er einen Blindenstock. Den pendelt er beim Laufen vor sich hin und her und tastet somit seine Umgebung ab. Große Gegenstände wie Mülltonnen oder Autos kann er mit dem Stock relativ gut erkennen, mit E-Scootern ist es aber anders:
E-Scooter sind tatsächlich gefährliche Hindernisse, weil sie mit dem Stock sehr leicht zu "übersehen" sind. Sie bestehen ja praktisch nur aus dem Fußbalken und Lenkstange.
Blindenhunde erkennen Elektroroller als Hindernis
Für Bruno Bleier stellt sich die Situation noch einmal anders dar: Er ist in Karlsruhe mit seinem Blindenhund Finnja unterwegs, einem braunen Labrador. Steht ein E-Scooter im Weg oder liegt auf dem Boden, muss der Hund entscheiden, wie er sich verhält.
Er ist darauf trainiert, Hindernisse zu umgehen. Wenn sie nicht umgangen werden können, muss der Hund stehenbleiben, um dadurch das Hindernis anzuzeigen. Dann muss ich schauen, dass ich einen anderen Weg finden kann.
Falsch geparkte E-Scooter in Karlsruhe - das will die Stadt dagegen tun
Die Stadt Karlsruhe will künftig stärker gegen falsch geparkte E-Scooter vorgehen. Ein entsprechendes Vorhaben will der Gemeinderat auf den Weg bringen. So sollen die E-Roller zum Beispiel per Handy-Foto über eine Webseite und App gemeldet werden können - und dann von den entsprechenden Verleihfirmen umgeparkt werden. Bis Mitte des Jahres soll das Angebot eingerichtet sein.
Ärger über Elektroroller in der Stadt Hinweis per Handy: Karlsruhe will gegen falsch geparkte E-Scooter vorgehen
Die Stadt Karlsruhe will stärker gegen falsch abgestellt Elektro-Roller vorgehen. Künftig sollen E-Scooter per Handy gemeldet werden können. Der Gemeinderat hat dem Vorhaben zugestimmt.
Generell finden es Gerhard Jaworek und Bruno Bleier gut, wenn die Stadt Karlsruhe das Problem gezielter angehen will. Für Bruno Bleier liegt die Lösung aber eher im Umgang miteinander und im Verständnis für die Situation:
Ich setze darauf, dass man im Dialog mit den E-Scooter-Benutzern zu einem vernünftigen Ergebnis kommt. Ich denke, die meisten E-Scooter-Fahrer sind vernünftig, wenn sie mit dem Problem konfrontiert werden.
Sollte es aber doch einmal zu einem Unfall mit einem E-Scooter kommen, hat der Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden dazu eine Handreichung herausgegeben. In der wird genau erklärt, was zu tun, wer zu benachrichtigen ist - und wie der Fall der Versicherung gemeldet wird.