Am Mittwoch wurden dem Gesundheitsamt knapp 400 neue Corona-Fälle in Stadt- und Landkreis Karlsruhe gemeldet - Rekord. So viele waren es noch nie an einem Tag in der gesamten Pandemie, erklärte Ulrich Wagner vom Karlsruher Gesundheitsamt.
Abwassermonitoring zeigt starken Anstieg der Fallzahlen
Ein weiterer Anstieg der Fallzahlen gilt als sicher. Das zeigt auch das Abwassermonitoring. Durch Analysen des Abwassers kann die Entwicklung der Neuinfektionen mit fast einer Woche Vorlauf vorhergesagt werden. Der Grund: Auch Infizierte, die noch keine Symptome haben, scheiden Viren aus. Diese lassen sich im Abwasser nachweisen.
Die aktuelle Inzidenz von knapp 140 in der Stadt Karlsruhe sei unrealistisch, sagte Karlsruhes Oberbürgermeitster Frank Mentrup (SPD). Wegen des verlängerten Wochenendes wurde weniger getestet und weniger gemeldet. Die Stadt müsse sich in den nächsten Tagen auf dramatisch steigende Infektionszahlen einstellen, so Mentrup.
Strategiewechsel im Gesundheitsamt
Wegen des zu befürchtenden Anstiegs der Corona-Zahlen will das Karlsruher Gesundheitsamt einen Strategiewechsel. Positiv getestete Menschen werden sich zukünftig eigenverantwortlich um die notwendigen Schritte kümmern müssen. Die Behörden-Mitarbeiter sollen verstärkt Einrichtungen beraten und vulnerable Gruppen schützen.
Mittlerweile sind in den Kliniken der Stadt Karlsruhe bereits 25% der Intensivbetten belegt, im Landkreis gibt es zum Teil noch deutlich weniger freie Betten. Die meisten der Patienten sind ungeimpft. Dazu kommt eine heftige Erkältungswelle. All das zusammen führte dazu, dass das städtische Klinikum Karlsruhe im Oktober den höchsten Ansturm jemals in der zentralen Notaufnahme hatte. Die Belastung für das Personal ist also weiterhin hoch.
Mentrup für Wiedereinführung der Maskenpflicht an Schulen
Die Stadt will weiter deutlich mehr öffentliche Impfangebote für die Menschen schaffen, denn das Impfen sei wichtig für die Gesellschaft, so Ulrich Wagner vom Gesundheitsamt. Deshalb bekommt Karlsruhe ein weiteres mobiles Impfteam. Außerdem schloss sich Mentrup der Forderung von Eltern- und Lehrerverbänden an, die Maskenpflicht an Schulen nach den Herbstferien wieder einzuführen.