Etwa 550 Menschen haben sich am Montagmittag auf dem Marktplatz in Karlsruhe eingefunden, um gegen Rassismus zu demonstrieren. "Mit Lust und Laune gegen Braune" schallte es von der Bühne. Die Menge vor dem Karlsruher Rathaus antwortete mit Applaus und lautem Jubel. Im Rahmen der “Internationalen Wochen gegen Rassismus” haben die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule und das Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" zum Aktionstag aufgerufen. Gefolgt sind diesem Aufruf vor allem Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte aus Karlsruher Schulen.
Auf der Bühne stand unter anderem die Aktivistin Irmela Mensah-Schramm, besser bekannt als "Sprayer Oma". Die 79-Jährige übermalt seit fast vierzig Jahren Hassbotschaften und volksverhetzende Graffiti. Sie wurde nach Karlsruhe eingeladen, um ihren Workshop "Mit bunten Farben gegen braune Parolen" anzubieten.
Seit fast 40 Jahre gegen Rassismus: Irmela Mensah-Schramm
Schon seit einigen Jahren kommt sie zum Aktionstag in Karlsruhe. Der steht in diesem Jahr unter dem Motto "Menschenwürde schützen". Gleichzeitig wird das 30. Jubiläum des Netzwerks “Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage” gefeiert, dem in Deutschland etwa 4.600 Schulen angehören.

Es ist heute voller als letztes Jahr. Ich finde die Stimmung auch offensiver.
Viele Veranstaltungen gegen Rassismus in Karlsruhe
Die Demonstration ist eine von vielen Veranstaltungen, die in den nächsten zwei Wochen in Karlsruhe stattfinden. Die "Internationalen Wochen gegen Rassismus Karlsruhe" laufen seit Montag und gehen noch bis Ende März. In der ganzen Stadt finden in diesem Zeitraum Workshops, Demonstrationen und Konzerte statt.

Karlsruhe ist manchmal etwas ganz besonderes in diesem Bereich. Man fühlt sich manchmal wie in Berlin. Die Lebendigkeit, die Anzahl der Leute, die Bühne, die Livemusik - eine große gemeinsame Kraft, die weit über Karlsruhe hinaus ausstrahlt!
Große Zufriedenheit bei den Organisatoren
Sichtlich zufrieden ist auch Katrin Wahlich. Sie ist Verbindungslehrerin an der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule und hat vor vier Jahren gemeinsam mit anderen Schulen den Karlsruher Aktionstag ins Leben gerufen. Damals sei, laut Katrin Wahlich, in Stuttgart eine große Veranstaltung geplant gewesen. "Und dann dachten wir: 'Wir brauchen ja nicht nach Stuttgart fahren, das können wir auch hier wunderbar machen.'"

Die Schüler, die hier waren, die vergessen das nicht. Und dann werden sie sich viel mehr Gedanken machen, bevor sie selbst diskriminieren. Davon bin ich fest überzeugt.
Seitdem sei die Veranstaltung immer größer geworden. Für nächstes Jahr überlegen die Veranstalter schon, das Programm noch einmal auszuweiten. Katrin Wahlich glaubt an die positive Wirkung des Aktionstags.