Bis Dienstag mussten die Arbeitgeber alle Nachweise über den Impfstatus ihrer Mitarbeiter beisammen haben und an die Gesundheitsämter melden. Die wollen dann - allerdings frühestens in einigen Wochen - auch Kontrollen vornehmen, wenn sie denn Kapazitäten haben.
Welche Probleme es bei der Meldung gibt und was die Impfpflicht für die Altenhilfe bedeutet, hat der Geschäftsführer der Gaggenauer Altenhilfe, Peter Koch, im Gespräch mit dem SWR aufgezeigt:
Herr Koch, haben Sie denn schon alle Impfnachweise Ihrer Beschäftigten in den Alten- und Pflegeheimen bekommen?
Nein, wir haben schon vor einigen Wochen alle Mitarbeitenden angeschrieben, dass sie uns den Impfstatus nachweisen und ich muss sagen, dass viele Mitarbeitende dieser Aufforderung nicht nachgekommen sind.
Und heißt das dann, dass die alle ungeimpft sind. Oder was heißt das?
Ich gehe davon aus, dass der Großteil der Menschen, die sich jetzt nicht gemeldet haben, geimpft sind. Aber es ist sehr eindeutig zu spüren, dass hier ganz bewusst ein Zeichen gesetzt wird.
Also als eine Art Protest eben gegen diese einrichtungsbezogene Impfpflicht?
Genau.
Wie verfahren Sie denn jetzt weiter? Können die alle dann weiter arbeiten? Oder müssen die aufhören, weil der Impfstatus nicht nachgewiesen ist? Oder wie funktioniert das?
Wenn man sich die Verlautbarung des Sozialministeriums anschaut, dann müssen wir davon ausgehen, dass die Mitarbeitenden auch hier weiter beschäftigt werden dürfen. Der andere Fall wäre ja auch gar nicht denkbar. Wenn wir den Großteil der Mitarbeitenden nicht mehr einsetzen können, dann wären ja die Bewohner auch nicht mehr versorgt. Insofern wird morgens von unserer Seite aus dann die Meldung der Personen namentlich erfolgen. Und dann wird eine Einzelfallprüfung vom Gesundheitsamt vonstattengehen.
Das heißt solange das Gesundheitsamt sich bei Ihnen nicht meldet, können die Mitarbeitenden einfach weiter ihrer Tätigkeiten nachgehen?
Richtig, so sieht es auch das Sozialministerium nach unserem Kenntnisstand.
Welche Ängste haben Sie denn dann? Befürchten Sie, dass dann doch eine Reihe Ihrer Mitarbeiter nicht mehr arbeiten kann?
Ich gehe schon davon aus, dass auch unter denen, die sich nicht gemeldet haben, ein geringer Prozentsatz von nicht Geimpften sein wird. Und wenn wir diese freisetzen müssten, wäre natürlich schade, weil wir hier insgesamt schon flächendeckend an der Belastungsgrenze sind was das System betrifft. Jede einzelne Pflegekraft, die wir nicht weiter beschäftigten dürfen ist natürlich eine Katastrophe.
Mit welcher Größenordnung ist da zu rechnen bei Ihnen in den Heimen?
Also wenn ich jetzt mal an unsere Einrichtungen denke, sind bei uns sicherlich aus dem Bauch heraus, so um die vier Prozent an Nichtgeimpften. Und das ist auch so etwa das, wie ich es von vielen anderen Kollegen höre. Es gibt Einrichtungen, wo man recht hohe Impfquoten hat, bis an die hundert Prozent. Aber ich weiß auch von Kollegen, wo die Impfquote deutlich niedriger liegt, für die wäre es natürlich fatal.
Bei Ihnen wäre der Betrieb aber quasi noch nicht gefährdet. Habe ich das richtig verstanden?
Ich rechne nicht damit.
Wie ist es denn bei Neueinstellungen? Die müssen ja auch ihren Impfstatus nachweisen. Haben Sie da schon Erfahrungen? Gibt es da Probleme, neue Leute zu finden?
Es ist so, dass wir da absolut keinen Spielraum haben. Wir haben jetzt auch wieder Einstellungen. Aber da haben wir auch im Vorstellungsgespräch schon klar gemacht, dass das nur mit nachgewiesenem Impfstatus möglich ist.