Die Hochschule Karlsruhe hat zum Beginn des diesjährigen Sommersemesters einen markanten Rückgang der Studierendenzahlen in den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern festgestellt, teilweise um bis zu 40 Prozent. Laut Hochschulleitung hat der Trend bereits vor rund zwei Jahren begonnen und ist vor allem ein Phänomen in Süddeutschland.
Mechatronik ist kein Trend mehr
In den MINT-Fächern wie Mechatronik, Fahrzeug- oder Maschinenbau seien die Anmeldezahlen rückläufig, so die Hochschule. Mit Ausnahme von Informatik seien praktisch alle klassischen Ingenieurswissenschaften betroffen. Ein Viertel weniger Studenten seien an der Hochschule Karlsruhe in diesen Fächern immatrikuliert als noch vor zwei Jahren.
Verschiedene Gründe sorgen für die Flaute
Die Hochschule vermutet, dass etwa die Veränderungen in der Automobilindustrie die Studierenden verunsichert und sie von einer entsprechenden Ausbildung abhält. Gleichzeitig sind Werbeaktionen für technische und naturwissenschaftliche Studiengänge wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Rückgänge verzeichnen demnach fast alle Hochschulen und Universitäten in Baden-Württemberg. Vor allem Frauen fehlen in den betroffenen Studiengängen.
Studierendenmangel mit weitreichenden Folgen
Die MINT-Fächer brauchen Labore und viel technische Ausstattung, am besten auf neuestem Stand. Das kostet Geld. Weniger Studierende könnten aber auf Dauer weniger finanzielle Mittel bedeuten. Und das ist das Dilemma für die Hochschulen. Deshalb fordern sie von der Landesregierung Unterstützung, um die Zahl der Studienplätze halten zu können. Zusammen mit Wirtschaftsverbänden wollen die Hochschulen für mehr Nachwuchs in technischen Studienfächern werben, um die Krise zu beenden.