Flagge der Ukraine vor dem grauen Himmel (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)

Ukrainekrieg und die Folgen

Verein "Ukrainer in Karlsruhe" bereitet Unterstützung vor

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Susanne Blank

Der Verein "Ukrainer in Karlsruhe" will helfen. Den Menschen in der Ukraine und denjenigen, die jetzt herkommen müssen. Gleichzeitig ist da die lähmende Sorge um die eigene Heimat.

Ulyana Senyuk kommt selbst aus der Westukraine, ein Teil ihrer Familie lebt dort. Der Krieg dort setzt ihr zu, das sieht man. Sie hat ein freundliches Gesicht, spricht leise und ruhig. Aber immer wieder bebt die Stimme, immer wieder ist sie den Tränen nahe. Dann sieht man ihr an: Es ist für sie nicht zu fassen, was da in ihrer Heimat passiert.

Hilfe aus Karlsruhe für die Ukraine

Ulyana Senyuk hat sich in die Arbeit gestürzt. Schon am Donnerstag, als klar wurde, dass Russland die Ukraine angegriffen hatte, organisierte sie mit dem Verein "Ukrainer in Karlsruhe" eine Kundgebung. Jetzt arbeiten sie an Hilfe für die Menschen in der Ukraine und bauen ein Unterstützernetz für diejenigen auf, die nach Deutschland flüchten müssen.

Ulyana Senyuk vom Verein "Ukrainer in Karlsruhe". (Foto: SWR)
Ulyana Senyuk vom Verein "Ukrainer in Karlsruhe".

Sorge um die Verwandten in der Westukraine

Das betrifft Ulyana Senyuk auch ganz direkt. Ihre Mutter war gerade aus der Ukraine zu Besuch, als der Krieg ausbrach. Jetzt bleibt sie natürlich erst mal in Karlsruhe. Und auch zwei Großcousinen sind mit ihren Kindern auf dem Weg hierher. Sie sind inzwischen in Breslau in Polen angekommen. Über Nacht können sie mit dem Bus nach Karlsruhe fahren und dann wohnen sie erst mal bei Senyuk.

"Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihnen etwas passieren würde. Deswegen sollten sie zur Sicherheit herkommen. Wir finden immer Platz für sie."

Dass die beiden herkommen, die Ukraine, ihre Männer, ihr zu Hause, alles verlassen - davon musste Ulyana Senyuk ihre Verwandten erst mal überzeugen. Doch in der Nähe der Heimat wurde ein Militärflughafen bombadiert, die Lage ist unberechenbar. Senyuk hatte Angst, dass es zu spät für die Flucht sein könnte, wenn sie abwarten, erzählt sie. Die Männer, auch Senyuks 70-jähriger Vater, sind in der Ukraine geblieben.

Dass sie ihre Verwandten bei sich aufnimmt, ist für Senyuk selbstverständlich, auch wenn es eng werden wird mit fünf Erwachsenen und drei Kindern in der Wohnung. Sie wolle ihre Verwandten erstmal in die Arme schließen, sagt sie. Dann wollen sie weitersehen.

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Vom Kulturverein zur humanitären Hilfe

Der Verein "Ukrainer in Karlsruhe" dreht sich eigentlich um Kultur, ist ein Ort zum Kennenlernen und Feste feiern. Jetzt muss Senyuk plötzlich humanitäre Hilfe organisieren. Eine Gruppe im Verein kümmert sich um Hilfe in der Ukraine. Da versuche man gerade vor allem, sich zu sortieren, erklärt Senyuk: "Was wird wirklich gebraucht? Wohin kann man das dann schicken? Wo können wir das erst mal lagern?"

"Es kommen Angebote von allen Seiten."

Eine zweite Gruppe, auch von Ulyana Senyuk initiiert, organisiert Hilfe für diejenigen, die jetzt herkommen. Da ist sie auch im Gespräch mit der Stadt Karlsruhe, was eine mögliche Zusammenarbeit angeht. Außerdem sucht sie nach Menschen, die übersetzen können, bei Behördengängen helfen oder jemanden aufnehmen können. Viele hätten sich schon gemeldet, die helfen möchten, so Senyuk. Jetzt müsse man sich sortieren, damit die Hilfe auch ankommt.

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