Grüne Spargelstangen liegen auf einem hellblauen Untergrund (Foto: IMAGO, Imago)

Spargelerzeuger sind enttäuscht vom Handel

Heimischer Spargel bekommt mitten in der Saison Konkurrenz aus dem Ausland

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Heiner Kunold

Der Verband der süddeutschen Spargel- und Erdbeeranbauer ist sauer auf den Einzelhandel. Mitten in der Saison werde ausländische Ware billig auf den Markt geworfen und massiv beworben.

Billiger Spargel aus dem Ausland macht den Anbauerinnen und Anbauern in Baden-Württemberg zu schaffen. Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) spricht von einer Enttäuschung. Die Schlagwörter "saisonal", "regional" oder "fair produziert" seien offenbar nur Lippenbekenntnisse des Handels gewesen.

Als Beispiel nennt Schumacher Grünspargel aus Griechenland, der aktuell zu Dumpingpreisen auf den Markt geworfen werde und heimische Ware verdränge. Der VSSE appelliert an die Verbraucherinnen und Verbraucher, beim Kauf von Spargel auf die Herkunft zu achten.

Auch Reiner Maag, Spargelanbauer aus Graben-Neudorf, kritisiert die niedrigen Preise der Produkte aus dem Ausland. Hier könnten heimische Erzeugerinnen Erzeuger nicht mehr mithalten.

"Wenn man das ganze Jahr Spargel kaufen kann aus Peru, Ägypten und überall her, dann müssen unsere Spargel aus Deutschland, aus Baden-Württemberg mit denen konkurrieren. Und das geht zu unseren Standards mit Arbeitslohn, Energiekosten und Dokumentationen nicht."

Appell: Kundinnen und Kunden sollen heimischen Spargel kaufen

Obwohl der weiße Spargel mittlerweile günstiger sei, als im vergangenen Jahr, blieben die Produzentinnen und Produzenten auf ihrer Ware sitzen. Im Einzelhandel sei vereinzelt sogar schon Spargel weggeworfen worden, berichtet der Verband. Wobei es nur um einzelne Chargen gegangen sei, die zulasten neuer, frischer Ware aus dem Verkauf genommen worden seien.

Offenbar halte sich die Kundschaft wegen der allgemein gestiegenen Preise aber auch beim Kauf zurück. Deshalb empfiehlt der Verband, zu heimischem Spargel zu greifen und die verhältnismäßig niedrigen Preise zu nutzen.

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Weizen versus Spargel?

Der Verband appelliert aber auch an die Politik, in der Landwirtschaft nicht mit zweierlei Maß zu messen: Während beim Weizen die heimische Produktion gesteigert werden soll, um eine größere Unabhängigkeit zu erreichen, dürfe auf der anderen Seite der Spargel nicht "platt gemacht werden zugunsten spanischer Großkonzerne", fordert Verbandschef Schumacher.

Weißer Spargel aus Griechenland (Foto: IMAGO, IMAGO / Steinach)

"Eine solche Saison habe ich noch nicht erlebt," sagt Hans Lehar, Geschäftsführer der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft (OGA) in Bruchsal. Die Situation führe dazu, dass bereits jetzt einzelne Landwirte bis zu 50 Prozent ihrer Flächen aus der Produktion nehmen, um den Schaden zu begrenzen. "Wenn wir im kommenden Jahr einen Mindestlohn von zwölf Euro bekommen, dazu gutes Wetter und eine zu geringe Nachfrage, dann werden weitere Betriebe zumachen müssen", gibt auch Simon Schumacher zu Bedenken.

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