Es soll ihr Alterswohnsitz sein, das Häuschen aus den 70ern im Tiefenbronner Ortsteil Mühlhausen, das das Ehepaar Lautenschlager vor elf Jahren erworben hat. Derzeit wird das Haus von oben bis unten renoviert.
Bereits im vergangenen Jahr begannen die Planungen, wurden Angebote eingeholt und Handwerker beauftragt. Im Frühjahr gingen die Arbeiten los: neue Türen, moderne Fenster mit Wärmedämmglas, auch die Elektrik muss teilweise erneuert werden. Gerade ist der Fensterbauer eingetroffen – er bringt endlich die schon vor Monaten bestellte Hebe-Schiebetür zum Garten.

Immer wieder warten, bis weitergearbeitet werden kann
Ein weiterer kleiner Fortschritt für Sabine Lautenschlager, die – weil schon im Ruhestand – den Umbau hauptsächlich betreut. Seit Wochen gehen die Handwerker ein und aus. Sie freue sich jedes Mal, wenn sie überhaupt kommen, erzählt die Seniorin. Erst am Tag zuvor habe ihr der Elektriker mitgeteilt, dass ein wichtiges Teil erst wieder im November lieferbar sei. Und daran hänge wiederum der Einbau der neuen Wärmepumpe.
Auch auf die Außenjalousien muss die 69-jährige noch warten – worüber sich auch Fensterbauer Rainer Lederer ärgert, der nur stückweise vorwärts kommt. Immer wieder bekomme er Material geliefert, an denen die Steuerungen fehlen.
"Im Moment ist es so, dass die Lieferzeiten auf das Doppelte bis Dreifache der sonst üblichen Zeiten angestiegen sind.“
Der Krieg in der Ukraine sowie die explodierten Energiepreise hätten die Misere für Häuslebauer und Renovierer nochmal deutlich vergrößert, bestätigt auch Peter Friedrich von der Handwerkskammer, Region Stuttgart. An allem mangele es derzeit, egal ob Ziegel, Holz, Stahl, Aluminiumprofile oder Chips für elektronische Bauteile.
"Es sind immer wieder einzelne Teile, die dann fehlen, damit ein Gesamtgewerk fertig wird.“
Türen und Jalousien lassen auf sich warten
Zweieinhalb Monate später. Ein weiterer Besuch auf der Baustelle von Sabine Lautenschlager. Auf die Frage, ob inzwischen alles fertig sei, muss sie lachen. Zum Beispiel wartet sie noch immer auf zwei Eingangstüren. Auch eine Photovoltaikanlage aufzutreiben, war ein mühsames Unterfangen, erzählt sie. Mehrere Händler musste der Fachbetrieb anfragen. Beim letzten musste sie ganz schnell entscheiden, bevor auch diese Anlage weg ist.

Immerhin: Die Wärmepumpe ist inzwischen eingebaut. Der Platz davor neben dem für den Abbruch bereiten, alten Carport ist noch aufgerissen, Leitungen schauen aus dem Erdreich hervor. Weiterhin gebe es über das Haus verteilt kleine Baustellen, weil irgendwelches Material fehle, berichtet die ehemalige Lehrerin. Auch das Dach müsse noch gerichtet werden, ebenso harre der marode Balkon seiner Sanierung.
"Wenn ich noch arbeiten müsste, hätte ich mir das nicht angetan.“
Derweil steigen die Preise immer weiter. Im Schnitt sei alles um 20 Prozent teurer geworden als veranschlagt – macht rund 50.000 Euro. Insgesamt steckt das Ehepaar 150.000 bis 180.000 Euro in die Sanierung, Fördergelder schon abgezogen.
"Ich könnte das nicht machen, wenn ich nicht das elterliche Haus geerbt und verkauft hätte.“

Zwei Jahre Umbauzeit von Anfang an eingeplant
Wenn auch ihr Mann demnächst in Rente geht, soll alles fertig sein. Damit beide den Ruhestand richtig genießen können. Bis dahin übt sich Sabine Lautenschlager in Gelassenheit. Die Verschönerung der Außenanlagen, sagt sie, könne auch noch bis nächstes Jahr warten.
„Ich bin davon ausgegangen: Wenn ich das Haus umbaue, dann habe ich hier eben zwei Jahre Baustelle. Punkt.“