Aufnahme eines Strommasten von unten (Foto: SWR, SWR -)

Hitze spielt kaum eine Rolle

Baggerbisse oder andere Missgeschicke - Stromausfälle in Ettlingen und Rastatt nur Zufall

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AUTOR/IN
Heiner Kunold

Die auffällige Häufung von Stromausfällen in der Region ist nach Einschätzung von Experten rein zufällig und hat unterschiedliche Gründe. Die extreme Hitze habe dabei keine Rolle gespielt.

In den vergangenen acht Tagen kam es zwischen Baden-Baden und Karlsruhe zu etlichen Stromausfällen. Die Ursachen waren durchweg banal, weil technischer Natur. Der Stromausfall am vergangenen Dienstag in Rastatt beispielsweise war auf einen Kurzschluss zurückzuführen.

Stromausfall in Rastatt durch Kurzschluss verursacht

Dass hier die Hitze eine Rolle gespielt haben könnte, schließt der technische Leiter der Rastatter Stadtwerke, Achim Steinberg, schlichtweg aus. Die Temperaturbedingungen in rund 1,2 Meter Tiefe unter einer Straße seien praktisch das ganze Jahr über gleich. Die Suche nach der eigentlichen Ursache für "den Kurzen" sei aber trotzdem schwierig, weil das Kabel auf einer Länge von 50 Zentimetern komplett weg geschmolzen sei.

Derzeit befindet sich eines von zwei Rastatter Umspannwerken in Revision. Deshalb fehlte ein Sicherheitskreislauf. Der Kurzschluss habe sich zudem in unmittelbarer Nähe des zweiten Umspannwerkes ereignet, weshalb es dort in der Folge zu einer Sicherheitsabschaltung gekommen sei, die dann die gesamte Stadt betroffen habe.

Ursachen für Stromausfälle haben meistens technische Gründe

Die Ursachen für Stromausfälle sind meistens technischer Natur, bestätigt der Sprecher der Karlsruher Stadtwerke, Markus Schneider. Baggerbisse oder ganz einfach ein Stein, der sich nach jahrzehntelanger Belastung durch den Straßenverkehr von oben durch eine Leitung gedrückt habe, seien häufige Ursachen für solche Defekte.

"In extremen Hitzeperioden werden öfter neue Spitzenlastzeiten wegen laufender Klimaanlagen auf die Versorger zukommen."

Ebenso möglich seien Wasserschäden etwa infolge von Starkregenereignissen. Auch hier könnte Materialermüdung im Untergrund eine Rolle spielen, berichten die Experten. Vielleicht spielt eine Rolle, dass im Sommer grundsätzlich mehr gebaut und gegraben wird.

Blackouts sind nie ganz auszuschließen

Die Gefahr eines Blackouts halten die Experten aus Karlsruhe und Rastatt für real, aber gering. Die Karlsruher Stadtwerke zum Beispiel haben für solche Fälle einen eigenen Krisenstab und üben auch gemeinsam mit den Netzbetreibern derartige Szenarien.

"Wir sind da extrem sensibel und auch fähig, schnell zu reagieren. Wir können solche Blackout-Szenarien aber nicht generell ausschließen."

Experten verweisen in dem Zusammenhang auf Beinahe-Blackouts, die es immer wieder gegeben habe, zuletzt beispielsweise im vergangenen Jahr durch einen technischen Defekt in Kroatien. Hier sei es in letzter Minute gelungen, die Netze europaweit zu stabilisieren. Sollte der schlimmste Fall tatsächlich eintreten, sei damit zu rechnen, dass die Versorgung durchaus für mehrere Tage unterbrochen sein könnte.

Gefahr durch Hackerangriffe gilt als gering

Die Gefahr durch Hackerangriffe auf kommunale Stromnetze hält Achim Steinberg von den Rastatter Stadtwerken für gering. Alle Versorger seien zertifiziert und sicher, betont er, setzt im Gespräch mit dem SWR aber noch ein "hoffentlich" hinterher.

Für Steinberg birgt aktuell vor allem der Umbau der Energieversorgung hin zu Wind und Sonne die größte Gefahr. Der Technische Leiter der Rastatter Stadtwerke begründet seine Bedenken mit den Schwankungen in der Netzauslastung, verursacht durch ungünstige Licht- oder Wetterbedingungen. Hier seien häufiger Ausgleichsmaßnahmen nötig, um die Netze stabil zu halten. Damit steige auch die Gefahr von Blackouts.

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Heiner Kunold