Domenico und seine Mitschüler stehen dicht an dicht an einer Werkbank. Sie arbeiten konzentriert an handgroßen Betonwürfeln, die sie später für den Unterricht brauchen. Alle tragen Maske und trotzdem ist die Werkbank zu klein, um die so oft gehörten 1,50 Meter Abstand zu halten. "Auf Abstand arbeiten fällt einigen schwer", sagt Domenico. Er und seine acht Mitstreiter machen zusammen die Maurerausbildung an der Heinrich-Hübsch-Gewerbeschule in Karlsruhe.
Im Wechsel besuchen sie die Gewerbeschule oder arbeiten in ihrem Ausbildungsbetrieb mit. Auch dort können sie nach eigener Aussage den Abstand nicht immer einhalten. Und das, während die Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante gerade einen neuen Höchststand erreicht haben.
Eine Mischung aus Vorsicht und Gleichgültigkeit
"Omikron interessiert mich wenig", sagt Domenicos Mitschüler Ünsal. Sein Kumpel Jannick ergänzt: "Ich hatte schon Corona, so schlimm war das nicht."
Trotzdem kommen sie um das Thema nicht herum. Die Corona-Regeln, die das baden-württembergische Kultusministerium für die Schulen festgelegt haben, gelten natürlich auch an den gewerblichen Schulen. Maske tragen und drei Mal die Woche testen, lautet die Vorschrift. Daran hält sich die Klasse auch. Obwohl viele von den Regeln genervt sind, nehmen sie Rücksicht aufeinander.
Die ganze Klasse testet sich auf Corona
Das zeigt sich auch beim Testen. Schülerinnen und Schüler, die schon die "Booster-Impfung" bekommen haben, müssen sich eigentlich nicht testen. Das betrifft einige aus der Klasse, trotzdem machen sie den Test mit.
"Die Schüler wissen, dass es ein großer Nachteil für sie ist, wenn sie alle in Quarantäne geschickt werden müssen."
Das gilt auch für die anderen Klassen und Ausbildungsgänge. Rund 1.800 Schülerinnen und Schüler besuchen die Heinrich-Hübsch-Gewerbeschule. Schulleiter Hannes Ludwig hält wenig davon, dass sich theoretisch nicht alle testen lassen müssten.
"Diese Entscheidung ist Quatsch."
Er ist froh, dass seine Schülerinnen und Schüler "so verantwortungsvoll" mit der Corona-Situation umgehen. Dadurch können die Klassen auch weiterhin in Präsenz unterrichtet werden.
Bisher kaum positive Corona-Tests
Bislang hält sich die Zahl der Corona-Fälle an der Schule stark in Grenzen. Vergangene Woche habe es eine Hand voll positiver Schnelltests gegeben, so Ludwig. Bei zwei davon war auch der PCR-Test positiv. Die Schulleitung entscheidet dann von Fall zu Fall, ob eine Klasse in Quarantäne muss. Ludwig ist froh, dass er diesen Spielraum vom Kultusministerium bekommen hat.
"Aktuell ist das die beste Situation, so wie es jetzt ist."
Schülerinnen und Schüler müssen viel aufholen
Viele Schülerinnen und Schüler sind nach wie vor froh um jeden Tag Präsenzunterricht. "Wir haben im ersten Lehrjahr während der ersten Corona-Welle viel verpasst", sagt Janick. Das müssen die Auszubildenden jetzt alles nachholen. Und die Zeit drängt: Im Frühling stehen für Jannick und seine Klassenkameraden die schriftlichen Abschlussprüfungen an.