Starke Polizeikräfte bei Anti-Rechts-Demo in Pforzheim (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Gedenken zwischen Trauer und Protest

Pforzheim erinnert an Bombennacht

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Peter Lauber

Die Stadt Pforzheim gedenkt am Mittwoch ihrer Zerstörung vor 77 Jahren. Pandemiebedingt finden zahlreiche Veranstaltungen digital statt.

Es ist der schwärzeste Tag in der Geschichte der Stadt. Am 23. Februar 1945 sterben bei einem Luftangriff britischer Bomber fast 18.000 Menschen. Ein Viertel der damaligen Einwohnerschaft. Die gesamte Innenstadt wird in ein Trümmermeer verwandelt.

Präsent ist das Thema schon seit Wochen überall in der Stadt. Schüler verschiedener Schulen haben aus historischen Ansichten der zerstörten Stadt Bildtafeln gestaltet. Der Großteil ist in einer Ausstellung im Rathauspavillon zu sehen, ausgewählte Werke auf Plakaten in der Innenstadt.

Von Schülern gestaltete Bildtafel zum Untergang Pforzheims (Foto: SWR)
Schüler gestalteten Bildtafeln zum Untergang Pforzheims

Virtuelles Gedenken und Glockenläuten

Die traditionelle Gedenkfeier auf dem Hauptfriedhof findet dieses Mal nur in kleinem Kreise statt, wird aber live im Internet übertragen. Am Abend laden mehrere Kirchen zu Friedensgebeten ein. Im Haus der Jugend gibt es Friedensbotschaften zum Mitnehmen. Das Lichtermeer auf dem Marktplatz entfällt wie schon im vergangenen Jahr. Stattdessen sind die Bürger aufgerufen, Kerzen an Fenstern und in Gärten aufzustellen.

Eine Ansprache von Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) und der gemeinsame Segen der Religionen finden ebenfalls virtuell statt. Von 19.50 Uhr bis 20.10 Uhr, dem Zeitpunkt der Bombardierung, läuten die Glocken aller Pforzheimer Kirchen. Einen Flyer mit allen Veranstaltungen, darunter auch Filme, Führungen und Theateraufführungen, gibt es hier.

Eine Frau gedenkt auf dem Hauptfriedhof der Opfer des 23. Februar 1945 (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
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Protest gegen rechte "Mahnwache"

Erneut will der rechtsextreme "Freundeskreis für Deutschland" auf dem Wartberg am Stadtrand mit rund 50 Teilnehmern eine "Fackelmahnwache" abhalten. Wie in jedem Jahr veranstaltet die vor allem von Gewerkschaften getragene "Initiative gegen Rechts“ eine Protestkundgebung mit Demo durch die Innenstadt. Ein zweiter Protestzug linker Gruppierungen soll anschließend vom Hauptbahnhof auf den Wartberg führen – bis in Hörweite der "Mahnwache".

Großes Polizeiaufgebot will Tumulte verhindern

Die Polizei ist regelmäßig mit starken Kräften vor Ort. Der Versammlungsort der Rechten wird stets hermetisch abgeriegelt, um ein Zusammentreffen beider Seiten zu verhindern. Für ein Verbot der "Mahnwache", wie von mehreren Seiten immer wieder gefordert, sieht die Stadt keine gesetzliche Handhabe.

Das Polizeipräsidium Pforzheim hat seine Einsatzplanungen rund um die Gedenkveranstaltungen abgeschlossen. Sie appelliert an alle Versammlungsteilnehmende, friedlich und gewaltfrei von ihrem Versammlungsrecht Gebrauch zu machen. "Das Versammlungsrecht ist ein hohes Gut. Wir haben den Schutz friedlicher Versammlungen zu gewährleisten. Wünschenswert und dem Tag angemessen sind störungs- und gewaltfreie Verläufe der jeweiligen Veranstaltungen", so der Einsatzleiter, Polizeidirektor Andreas Bjedov.

Starke Polizeikräfte bei Anti-Rechts-Demo in Pforzheim (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Starke Polizeikräfte trennen rechte von linken Demonstranten Picture Alliance

Drohnen können zur Überwachung eingesetzt werden

Rund um das Einsatzgeschehen am 23. Februar können im Rahmen der Gefahrenabwehr oder Strafverfolgung Drohen zur Überwachung oder Beweissicherung eingesetzt werden. Der etwaige jeweilige Einsatz wird auf den "Medien-Kanälen" der Polizei Pforzheim via Facebook, Twitter angekündigt werden.

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Peter Lauber