Fischadler brüten im Landkreis Rastatt (Foto: Pressestelle, NABU/Daniel Schmidt-Rothmund)

NABU erfreut über Nest in Region Rastatt

Nach 116 Jahren wieder Fischadler-Nachwuchs in BW

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Im Jahr 1907 war der Fischadler in BW vollständig ausgerottet. Mehr als ein Jahrhundert später kann der Naturschutzbund (NABU) feiern: In der Region Rastatt gibt es Nachwuchs.

Gesehen hat ihn noch niemand, aber Vogelfachleute des NABU feiern den ersten Fischadler-Nachwuchs in Baden-Württemberg nach 116 Jahren Pause. Ornithologe Daniel Schmidt-Rothmund habe die Tiere im Landkreis Rastatt jüngst aus rund 300 Metern Entfernung beobachtet, - vom Boden aus durchs Spektiv, um sie nicht zu stören, teilte der NABU mit. 

"Das Männchen hat dem am Nestrand stehenden Weibchen einen Fisch gebracht, den das Weibchen an den Nachwuchs verteilt hat, das erkennt man eindeutig an den charakteristischen Kopfbewegungen", so der Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums. Danach sei die Vogelmutter wieder nah an den Nachwuchs herangerückt und habe die Flügel ganz typisch etwas hängen lassen, um für Schatten zu sorgen.

Landkreis Rastatt

Erster Nachwuchs seit über 110 Jahren Sensation im Kreis Rastatt: Fischadler brüten wieder in BW

Nach über 110 Jahren brüten wieder Fischadler in Baden-Württemberg. Ein Pärchen mit drei Eiern löste im Landkreis Rastatt eine kleine Sensation aus.

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Wie viele Küken sich im Nest befinden, ist noch unklar

Ende Juni will Schmidt-Rothmund zum Horst, dem Nest der Adlerfamilie, in einem etwa 25 Meter hohen Baum klettern, um die Jungadler zu beringen, bevor sie flügge werden. So ist jeder der Greifvögel individuell erkennbar und ihre Entwicklungen können verfolgt und untersucht werden. Dann wird Schmidt-Rothmund auch wissen, wie viele Küken der Fischadler-Nachwuchs umfasst. Die Experten vom NABU sind sich aber sicher, dass zumindest ein Vogel geschlüpft ist. Eine am Horst installierte Wildkamera ist aber den Angaben zufolge ausgefallen.

Für eine bestmögliche Entwicklung des Nachwuchses brauche es nun möglichst trockenes und warmes Wetter: 20 bis 25 Grad seien ideal, damit es im Nest nicht zu feucht werde, so der Experte. Habichte und Uhus müssen das Nest verschonen. "Und drittens ist der jungen Familie zu wünschen, dass das Männchen keinen Unfall hat", erklärt Schmidt-Rothmund. Dieses schaffe die Nahrung herbei, während das Weibchen nahezu durchgehend am Nest bleibe.

Fischadler sind perfekte Jäger - und Taucher

Fischadler werden nach NABU-Angaben rund 60 Zentimeter groß und können wegen schmaler Flügel mit großen Möwen verwechselt werden. Ihre Unterseite ist bis auf ein dunkles Brustband weiß, die Oberseite dunkelgraubraun. Der Kopf ist weiß mit einem markanten, dunklen Band um die Augenpartie. Der Greifvogel frisst ausschließlich Fische. Seine Jagdtechnik hat er perfektioniert, so kann er sie in bis zu einem Meter Wassertiefe noch erbeuten. Den Winter verbringen die Tiere in Afrika und kommen ab Ende März in die Brutgebiete zurück.

Künstlicher Nistplatz für Fischadler (Foto: SWR)
Der Biologe Daniel Schmidt-Rothmund legte vor knapp einem Jahr einen künstlichen Nistplatz an und hoffte auf den Zuzug von Fischadlern. Die Hoffnungen wurden erfüllt.

Der NABU hatte es schon als Erfolg gewertet, dass Mitte April das erste von drei Eiern im Nest lag. Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrhundert brüteten Fischadler nachweislich wieder in Baden-Württemberg. Naturschützer installieren seit über 30 Jahren im Südwesten Nisthilfen für die Greifvögel.

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