Die Wildtierkamera zeigt, worauf Daniel Schmidt-Rothmund vom Naturschutzbund (NABU) in Mössingen (Landkreis Tübingen) bereits seit Jahren wartet: drei Vogeleier mit rötlich-braunen Flecken im Horst eines Fischadler-Paares. Auf diesen Moment arbeitete der Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums über 30 Jahre lang hin. Dass es jetzt tatsächlich funktioniert hat, gleicht einer Sensation.
Keine Brut in Baden-Württemberg seit über 110 Jahren
Wie der Name bereits verrät, ernährt sich der Fischadler hauptsächlich von Fischen. Tiere wie die Brachse, die oberflächennah leben, erbeutet er aus der Luft. Noch im 19. Jahrhundert war er in Baden-Württemberg entlang von Donau, Rhein, Neckar und an Kocher und Jagst beheimatet.
Als vermeintlicher Nahrungskonkurrent des Menschen wurde der Greifvogel jedoch abgeschossen, seine Gelege wurden geplündert und Horstbäume gefällt - bis zu seiner Ausrottung 1907.
Drei Eier im Landkreis Rastatt
Vor rund zwei Jahren montierte Schmidt-Rothmund eine künstliche Nisthilfe in der badischen Oberrheinebene im Landkreis Rastatt. Das erste Ei lag Mitte April im Nest der werdenden Fischadlereltern. "Jetzt müssen Vogelfans im Land kräftig die Daumen drücken", so Schmidt-Rothmund. "Damit nach 38 Tagen Ende Mai die drei Küken schlüpfen."