Die Produktionskosten steigen und in den Metzgereien wird immer weniger gekauft. Das sorgt bei den Rindfleischerzeugern für finanzielle Schwierigkeiten. Bei einer Fachtagung des Regierungspräsidiums Karlsruhe in Neubulach wurden die Probleme thematisiert und nach Lösungen gesucht. Im Fokus stand vor allem, wie die Züchter ihre Produktionsabläufe effizienter gestalten und eine Direktvermarktung aufbauen können.
In Zeiten der Inflation wird gutes Fleisch nahezu zum Luxusgut. Seit Ende letzten Jahres sind allein die Rindfleischpreise um 13 Prozent gestiegen. Die daraus folgende Kaufzurückhaltung bekommen die Rindfleischerzeuger im Land zu spüren, von denen es über 13.000 gibt - Tendenz fallend.
Krise bei den Rindfleischerzeugern
Bauer Jochen Burkhardt aus Würzbach im Landkreis Calw züchtet schon seit 40 Jahren Rinder, hat schon viele Krisen erlebt. Aber so eine hohe Inflation und so einen enormen Kostendruck noch nie.
Burkhardt ist einer von noch 200 Rinderhaltern im Landkreis Calw. Zum Vergleich: Vor rund 40 Jahren waren es noch 1.200. Jochen Burkhardt hat wegen der gestiegen Kosten schon zweimal den Preis für sein Rindfleisch erhöht, fürchtet aber gleichzeitig, dass seine Kunden zum Discounter abwandern.
Appell: regional einkaufen stärkt Familienbetriebe
Metzger Wolfgang Seeger in Neubulach hat Fleisch von Bauer Burkhardt im Angebot. Er stellt fest, dass die Leute jetzt vor allem beim Rindfleisch sparen. Umso wichtiger der Schulterschluss der Rindfleischerzeuger bei der Tagung und der Appell an die Verbraucher, regional einzukaufen, auch wenn’s teurer ist.
Gut ein Viertel seines Rindfleischs vermarktet Jochen Burkhardt direkt. Wer bei ihm anruft, bekommt alles wunschgemäß verpackt und kann Fleisch und Wurst dann auf dem Hof abholen. Die Kunden aus der Direktvermarktung sind die treusten. Und so hofft Burkhardt, dass sein Hof mit seinen 250 Rindern auch diese Krise überstehen wird.