Revolutionieren Badener die Europäische Raumfahrt?

Weltraum-Container aus Lichtenau: So war der erste Testflug ins All

Stand

Die Firma ATMOS Space Cargo aus Lichtenau im Landkreis Rastatt hat einen innovativen Weltraum-Container entwickelt. Am Dienstagmorgen startete der erste Testflug. Laut Unternehmen war er ein Erfolg.

Am Dienstag gegen drei Uhr wurde der Weltraum-Container der Firma ATMOS Space Cargo zum ersten Mal ins All geschossen. Die Kapsel Phoenix1 mit ihrem besonderen Hitzeschild ist eine neue Erfindung in der internationalen Raumfahrt und dieser Testflug war ein Meilenstein für das Start Up aus dem Landkreis Rastatt. Wichtig sind solche Weltraum-Container zum Beispiel für Experimente in der Schwerelosigkeit. In den Life Sciences betrifft das zum Beispiel Experimente zu Krebszellen und Proteinen.

Was kann ATMOS, was andere nicht können?

Güter ins All schießen und sie später wieder abholen, das können viele Unternehmen. ATMOS arbeitet mit der Phoenix-Kapsel daran, die Ladung selbstständig wieder auf die Erde zu bringen. Herzstück dieses Weltraum-Containers ist ein besonderer Hitzeschild. Cargo-Container müssen Temperaturen von 1.000 Grad Celsius aushalten können. Der in Lichtenau entwickelte Hitzeschild wäre günstiger in der Produktion als bisherige Lösungen und das vergleichsweise geringe Gewicht könnte Transportkosten sparen.

Bisher sind solche Boxen durch sehr feste und dicke Schichten geschützt, beispielsweise aus Keramik. ATMOS Space Cargo hingegen setzt auf einen selbst-aufblasbaren Hitzeschild aus einer speziellen Folie. Die soll die Fracht einerseits vor der starken Hitze schützen, andererseits soll sie im aufgeblasenen Zustand den Fall durch Luftreibung verlangsamen.

Kurzfristige Änderungen stellten Projekt aus Lichtenau vor Probleme

Der Cargo-Container wurde an Bord einer Falcon 9 Rakete des amerikanischen Unternehmens SpaceX von Elon Musk von Kalifornien aus in den Weltraum geschossen. Einige Stunden später durchdrang der Weltraumcontainer die Erdatmosphäre über Südamerika, rund 500 Kilometer weiter von der Küste entfernt, als ursprünglich berechnet. Weil SpaceX die Flugroute kurzfristig geändert hatte, waren die Testbedingungen laut dem Vorstandsvorsitzenden von ATMOS, Sebastian Klaus, noch härter.

Eine vollkommen unversehrte Kapsel hatte Klaus wegen der Änderung der Flugbedingungen nicht erwartet. Mit den jetzt gesammelten Flugdaten kann er mit seinem Team weiter an der Kapsel feilen und sie verbessern. In welchem Zustand die Kapsel letztlich auf die Erde zurückgekehrt ist, hat die Firma nicht mitgeteilt.

Lichtenauer Firma testet Frachtcontainer im All
Ein Modell der Cargo-Kapsel von ATMOS aus Lichtenau.

Kapsel aus Lichtenau verschwindet im Funkloch

Das Problem: Die neue Flugbahn endete so weit entfernt von der Küste im Atlantik, dass die Bodenstationen die Kapsel nicht empfangen konnten. Stattdessen sollten die Daten in einem Kleinflugzeug übertragen werden, noch während die Kapsel zur Erde stürzte. Diese Mission war nicht erfolgreich. Als Grund nannte ATMOS die ungünstige Wolkenlage. Dadurch fehle ein wichtiger Teil der Daten.

Lichtenauer Firma testet Frachtcontainer im All
Sebastian Klaus, Geschäftsführer und Gründer von ATMOS Space Cargo.

Alles in allem würde ich sagen, dass die Mission erfolgreich war.

Weltraum-Container aus Baden: Testflug war erfolgreich

ATMOS-Geschäftsführer Sebastian Klaus ist insgesamt zufrieden mit dem Verlauf der Mission. Einige Flugdaten des Containers konnten empfangen werden und auch Daten einiger wissenschaftlicher Experimente, die mit dem Weltraum-Container transportiert wurden.

Wie das Hitzeschild beim Wiedereintritt in die Atmosphäre funktioniert hat, scheint derzeit noch nicht klar zu sein. Die Daten seien noch nicht vollständig ausgewertet. Der nächste Testflug soll im kommenden Jahr stattfinden.

Lichtenau

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