Ermittlungen gegen KSK-Kommandeur eingestellt (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner)

Verdacht gegen Kommandeur nicht bestätigt

KSK in Calw: Ermittlungen wegen rechter Tattoos eingestellt

STAND
AUTOR/IN
Mathias Zurawski

Die Staatsanwaltschaft Tübingen hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in Calw eingestellt. Es gebe keine ausreichenden Anhaltspunkte.

Der Kommandeur des KSK, Markus Kreitmayr, soll laut einem ersten Verdacht von Feldärztinnen gefordert haben, ihm rechtsradikale Tätowierungen bei Bundeswehrsoldaten zu melden. Dieser Verdacht habe sich nicht bestätigt, teilte die Staatsanwaltschaft Tübingen mit.

Ermittlungen durch online erstattete Anzeige

Die Ermittlungen hätten keine ausreichenden Anhaltspunkte ergeben, dass der KSK-Kommandeur einen entsprechenden Befehl erteilt hat. Im März waren Aussagen bekannt geworden, nach denen Kreitmayr Militärärzte dazu aufgefordert haben soll, während der Untersuchung von KSK-Soldaten festgestellte rechtsextremistische Tätowierungen anzuzeigen. Nach einer online erstatteten Anzeige nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verrats von Privatgeheimnissen sowie wegen der Verleitung zu einer rechtswidrigen Tat auf.

Zeugenbefragungen ergaben keinen weiteren Verdacht

Unmittelbar am Geschehen beteiligte Zeugen hätten lediglich ausgesagt, dass es Gespräche innerhalb des Sanitätsdiensts über den Umgang mit rechtsextremen Tätowierungen gegeben habe. Zu einem etwaigen Befehl habe niemand von ihnen belastende Angaben machen können. Aus keiner Zeugenaussage ging demnach hervor, dass überhaupt eine Tätowierung gemeldet wurde. Strafbare Handlungen seien somit nicht belegt worden.

Ermittlungen wegen gehorteter Munition

Das zweite Ermittlungsverfahren gegen Kreitmayr läuft dagegen weiter. Die Staatsanwaltschaft lastet ihm an, dass seine Soldaten gehortete oder gestohlene Munition abgeben konnten, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Von Ende März bis Ende April 2020 kamen so offenbar mehrere tausend Schuss Munition und wohl auch Handgranaten zusammen.

Kreitmayr wird im September als Kommandeur des KSK abgelöst.

Calw

Nach rechtsextremistischen Vorfällen Kramp-Karrenbauer: Reformen des KSK in Calw greifen

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sieht die Reform des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in Calw auf einem guten Weg. Nach extremistischen Vorfällen im letzten Jahr stand die Truppe in der Kritik.

STAND
AUTOR/IN
Mathias Zurawski