Mutmaßlicher Hassprediger erneut im Visier

Ermittlungen gegen Gründer von Pforzheimer Baptisten-Gruppe eingeleitet

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Moritz Kleiss
Tobias Zapp
Tobias Zapp (Foto: SWR, Patricia Neligan)
Matthias Stauss
Ein Bild von Matthias Stauss (Foto: SWR)

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat Ermittlungen gegen den Gründer einer Pforzheimer Baptisten-Gruppe wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung eingeleitet.

Anselm Urban ist Gründer und Oberhaupt der selbsternannten Gruppe "Baptistenkirche zuverlässiges Wort" und ist ein von Urban gegründeter Ableger der amerikanischen "Faithful Word Baptist Church". Die amerikanische Gruppe gilt als antisemitische Sekte und wünscht unter anderem Homosexuellen den Tod.

Prediger ruft zum Mord auf

Das Oberhaupt der Pforzheimer Gruppierung, Anselm Urban, lebt schon seit längerem nicht mehr in Deutschland. Stattdessen spricht er über Videobotschaften aus den USA zu seinen Anhängern in Deutschland. Darin hat er öffentlich gegen queere Menschen gehetzt und zum Mord an dem Queer-Beauftragten der Bundesregierung, Sven Lehmann, aufgerufen. Daraufhin wurde er wegen Volksverhetzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Hasspredigten hörten damit jedoch nicht auf.

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"Die Äußerungen sind entsetzlich. Es sind abstoßende und menschenverachtende Aussagen."

Evangelische Kirche fordert Ermittlungen gegen Sekte

Die Dekanin der evangelischen Kirche Pforzheim, Christiane Quincke, hat deshalb die Staatsanwaltschaft um Ermittlungen mit Blick auf Hassrede und Volksverhetzung gegen die selbsternannten Baptisten gebeten. Diese wurden jetzt eingeleitet, auch weil Anzeige gegen die Gruppe erstattet wurde.

Dekanin Christiane Quincke von der Evangelischen Kirche Pforzheim  (Foto: SWR, Foto: Matthias Stauss)
Dekanin Christiane Quincke von der Evangelischen Kirche Pforzheim

Diese soll laut Christiane Quincke aber nicht nur von ihr kommen. Die Dekanin freut sich aber, dass offenbar auch andere Personen in Pforzheim gegen die Gruppe vorgehen wollen. "Wir stehen gemeinsam für den Schutz von queeren Menschen sowie Jüdinnen und Juden", so Quincke.

"Solche volksverhetzenden und diskriminierenden Äußerungen verletzen die Menschenwürde."