Joachim Gauck hat Spaß mit dem Publikum. Der 82-Jährige fasst sein politisches Leben und die Lehren daraus zusammen – so, dass jede und jeder etwas damit anfangen kann. Sein politischer Weg vom Pfarrer in Ostdeutschland über die Gauck-Behörde für die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit bis zum Amt des Bundespräsdienten. Der Politiker beeindruckt mit seiner Haltung.
Gauck sieht Demokratie in Gefahr
In der Sporthalle der Alfred-Delp-Schule in Ubstadt-Weiher nennt Gauck konkrete Namen. Russland und Putin seien Feinde von Demokratie und Freiheit, auch die AfD sei eine Bedrohung. Um Freiheit müsse man kämpfen so wie er damals gegen das DDR-Regime gekämpft hat. Die junge Generation müsse sich heute gegen Bedrohungen wehren, indem sie streitet.
Gauck: "Politisches Verständnis erfordert Übung"
Für viele der 14- bis 16-Jährigen im Saal war es eine Herausforderung, alles Gesagte nachzuvollziehen. Viele politische Geschichten, Personen, Ereignisse und eine Haltung, die, wie Gauck selbst sagte, heute nicht alltäglich ist. Man habe die Übung verloren, tolerant zu streiten, betonte der Ehrengast am Alfred-Delp-Tag. Man habe überhaupt verlernt, zu streiten und zu kämpfen für Freiheit und Demokratie. Aber es gebe eine neue Sensibilität, die sich bei Jugendlichen zum Beispiel beim Kampf gegen Umweltverschmutzung und für Klimaschutz zeige.
Sein Vortrag und seine Antworten kommen an, gezielt in verständlicher Sprache formuliert. "Für eine Lesung in der Universität treffen wir uns später", sagte er lachend. Heute gehe es um die einfachen Grundlagen. Joachim Gauck hat Spaß daran, Jugendlichen Politik von gestern und heute so zu erklären. Die zentrale Botschaft ist hängen geblieben.
SWR Retro: Alfred Delp zur Erinnerung