In Karlsruhe hat erstmals eine Kandidatin der Grünen das Direktmandat gewonnen. Die 26-jährige Zoe Mayer zieht mit 30 Prozent der Stimmen in den Bundestag ein. Der bisherige Bundestagsabgeordnete der CDU, Ingo Wellenreuther, kam mit 19,5 Prozent nur auf den dritten Platz und wir dem Bundestag in der nächsten Legislaturperiode nicht mehr angehören.

Parsa Marvi (SPD) schafft es im dritten Anlauf erstmals über die Landesliste in den Bundestag. Er landete mit 21,3 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Marvi trat bereits bei den Bundestagswahlen 2013 und 2017 an, landete im Kampf um das Direktmandat aber immer hinter Ingo Wellenreuther (CDU).
"Es ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl."
Platz vier belegt Michael Theurer (FDP). Auch er zieht als baden-württembergischer Spitzenkandidat und Landeschef der FDP über die Landesliste in den Bundestag.
Grünen hätten sich bundesweit besseres Ergebnis gewünscht
Angesichts der Bundesergebnisse sind die Karlsruher Grünen enttäuscht. "Wir hätten uns mehr gewünscht", sagte Zoe Mayer, aber sie freut sehr über das Karlsruher Ergebnis und den Rückhalt aus der Karlsruher Bevölkerung.
Wellenreuther räumt Niederlage ein
Bereits nachdem die Hälfte der Stimmen ausgezählt waren, gratulierte Wellenreuther Mayer zum Wahlsieg und räumte seine Niederlage ein.

Wellenreuther sagte aber zugleich, er sei nicht überrascht gewesen. Für ihn war es absehbar, angesichts des Bundesergebnisses. Dabei übte er auch Kritik an der Bundes-CDU.
"Wenn man so viele Fehler macht, wie die Union gemacht hat, braucht man sich nicht wundern."
Antifa störte Grünen-Wahlparty
Am Rande der Wahlparty der Grünen in Karlsruhe gab es eine Störaktion der Antifa. Etwa 20 Personen haben lautstark gegen die Politik der Grünen demonstriert und der Partei vorgeworfen, nichts zu tun. Es kam auch zu kleineren Rangeleien, unter anderem wurde ein Reporter des SWR angegriffen. Auch Rauchbomben wurden gezündet. Die Polizei beendete die Aktion daraufhin.
Karlsruher Linke enttäuscht vom Bundesergebnis
Der Karlsruher Bundestagsabgeordnete Michel Brandt (Linke) ist vom bundesweiten Abschneiden seiner Partei enttäuscht. Nach der aktuellen Hochrechnung liegt die Linke exakt bei fünf Prozent und muss um den Einzug in den Bundestag bangen.
"Wir hoffen, dass die [fünf Prozent] jetzt stehenbleiben, dass wir weiter im deutschen Bundestag vertreten sein werden."
Die Ausgangslage
Seit 16 Jahren hatte Ingo Wellenreuther (CDU) das Direktmandat für den Wahlkreis Karlsruhe-Stadt. Bei der Landtags- und der Kommunalwahl waren die Grünen klare Wahlsieger. Seine Herausforderin ist die grüne Bundestagskandidatin Zoe Mayer.
Muss die CDU Angst um ihr Direktmandat haben? Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg: Wahlkreis 271 - Karlsruhe-Stadt
Klamme Kassen, Großbauprojekte und Klimafolgen - diese Themen sind in Karlsruhe aktuell. Zuletzt hatte die CDU bei den Bundestagswahlen die Nase vorn, doch die Grünen stehen in den Startlöchern.