Erstmals findet das winterliche Vergnügen im Rahmen der "Pforzheimer Winterwelt" nicht auf Kunsteis, sondern auf einer Kunststoffbahn statt. Dies hatte die Stadt schon vor einem halben Jahr beschlossen. Angesichts explodierender Energiepreise bei milden Temperaturen mit hohem Energieaufwand eine Eislauffläche zu unterhalten, sei eigentlich ökologischer Wahnsinn, sagt Oliver Reitz von, städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim.
Der Unterschied zum Eis sei kaum spürbar, ließ der Hersteller aus Bayern im Vorfeld verlauten. Und das, obwohl die mit einem speziellen Verfahren bearbeiteten Polyethylenplatten ganz ohne Gleitmittel auskämen. Sogar Eishockey-Vereine würden darauf trainieren. Die Kunststoffeisbahnen seien auch speziell für den Sport entwickelt worden.
Kritik an schlechter Gleitfähigkeit
Tatsächlich scheint am Eröffnungsabend auf den ersten Blick alles wie gehabt. Mit sichtlichem Spaß drehen Kinder, Jugendliche und ein paar Erwachsene auf der 450 Quadratmeter großen Schlittschuhbahn hinter dem Pforzheimer Stadttheater ihre Runden. Dass sich unter ihren Kufen Kunststoff statt Eis befindet, finden einige Anfänger sogar gut: einfacher sei es, man rutsche nicht so leicht aus, meinen sie.
Doch sie sind in der Minderheit. Die meisten Besucher beurteilen das Eislaufen ohne Eis zumindest als gewöhnungsbedürftig. „Man gleitet weniger gut, man kommt schneller zum Stehen“, meint eine junge Frau. Auf richtigem Eis zu fahren sei ein ganz anderes Feeling. Dort könne sie mehr Tricks machen als hier auf der Kunststofffläche.
Fahren auf Kunststoff kostet mehr Kraft
Vor allem aber, so die einhellige Meinung, benötige man durch die geringere Gleitfähigkeit viel mehr Kraft, um vorwärts zu kommen. "Anstrengend", meint ein Vater, der seinen Sprössling etliche Runden lang vor sich hergeschoben hat. "Ich bin jetzt gut durchgeschwitzt." Ähnlich äußert sich die junge Eiskunstläuferin Anna, die gerade ihre ersten Pirouetten gedreht hat. Doch mit ein paar Stunden Training, meint sie, komme sie auch auf dieser Fläche zurecht.
Verständnis für ökologische Vorteile
Die meisten Besucher haben Verständnis dafür, dass die Stadt mit der eisfreien Schlittschuhbahn viel Energie und damit auch viel Geld sparen möchte - von einem höheren fünfstelligen Betrag ist die Rede. Und so lautet das Fazit der Mehrheit am ersten Abend: Eis ist besser, aber Kunststoff eine sinnvolle Alternative.
Die Pforzheimer Winterwelt ist bis zum 8. Januar täglich von 10:30 Uhr bis 18:45 Uhr geöffnet, von Freitag bis Sonntag bis 19:45 Uhr. Neben Schlittschuhlaufen ist auch Stockschießen möglich.