Am kommenden Montag könnte der Gemeinderat die endgültige Aufhebung des Bebauungsplans beschließen, dann wäre der Weg frei für neue Optionen zur Erhaltung des denkmalgeschützten maroden Gebäudes.
Seit fast zwanzig Jahren dämmert das historische Gebäude auf dem Florentinerberg hoch über Baden-Baden in einer Art Dornröschenschlaf. Es ist im Besitz einer kuwaitischen Firmengruppe. Die will das Schloss in ein Luxushotel umbauen. Viel ist aus den Plänen aber bisher nicht geworden. Baden-Baden hat nun die Geduld verloren.
Die Geschichte von Anfang an
Im Jahr 2003 kaufte die kuwaitische Familie Al Hassawi das sanierungsbedürftige Neue Schloss. Sieben Jahre später bekamen die Investoren dann die Baugenehmigung für ein 80 Millionen Euro teures Luxushotel-Projekt im Schloss. Damals war die Eigentümerin Fawzia al Hassawi noch voller Elan und Euphorie.
"Niemand hat so viel Geld griffbereit. Wir arbeiten aber daran, und wir haben die Unterstützung der Banken, und wir wollen unsere Versprechen gegenüber der Öffentlichkeit erfüllen"

Stillstand statt großer Pläne
Seither ist die Eigentümerin des Neuen Schlosses nicht mehr vor die Presse getreten. Offenbar hat sie längst selbst erkannt, dass die ursprünglichen Pläne nicht mehr in dieser Form realisierbar sind. Im Januar dieses Jahres wollte man im Baden-Badener Gemeinderat auf einen interfraktionellen Antrag von FBB, Grünen und FDP hin den Bebauungsplan für das Neue Schloss aufheben, um so den Weg für Neues freizumachen.
Dann plötzlich präsentierte die Eigentümerin dem Rathaus, wie auch in der Vergangenheit schon so oft, überarbeitete Pläne. Eine durchaus ansprechende Planung von einem guten Architekten, sagt Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU). Ein Fünf-Sterne-Plus-Hotel mit Gastronomie, Spa-, Wellness- und Konferenzbereich. Doch die Sache hat einen Haken:
"Aber leider kam bei meiner Nachfrage, wie sie es finanzieren möge, keine befriedigende Antwort."
Dass die neuen Pläne also jemals umgesetzt werden, daran hat man im Baden-Badener Rathaus erhebliche Zweifel. Bisher wurde im Schloss immer nur Flickwerk betrieben.

Der Dornröschenschlaf wird wohl fortgesetzt
Mit der Aufhebung des Bebauungsplans ist allerdings für das Neue Schloss vermutlich nicht viel gewonnen. Das imposante Gebäude wird weiter vom Verfall bedroht sein. Die einzige Hoffnung ist, dass die jetzigen Eigentümer vielleicht die Lust verlieren und das Schloss wieder verkaufen. Dann aber müsste sich erst einmal ein neuer Investor finden, der bereit ist, Dutzende von Millionen Euro zu investieren.