Bohrturm einer Ölförderplattform in den USA, die nach dem Prinzip des Fracking arbeitet.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/EPA | Jim Lo Scalzo)

Umstrittenes Verfahren zur Gas-Förderung

KIT-Forscher: Fracking zu unrecht ein Tabu

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Sven Huck
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Fracking zur Förderung von Gas wäre aus Sicht eines Experten beim KIT in Karlsruhe in der aktuellen Lage möglich und vertretbar. Die Umweltrisiken könnten gering gehalten werden.

Modernes Fracking sei in der aktuellen Situation absolut vertretbar und sollte in einer rationalen Energiepolitik eine Rolle spielen. Dieser Meinung ist Frank Schilling, Professor für Technische Petrophysik am KIT-Institut für Angewandte Geowissenschaften und Leiter des Landesforschungszentrums Geothermie. Risiken für die Umwelt könnten bei sorgfältiger Planung, Überwachung und Einhaltung technischer Standards gering gehalten werden.

Unterschiedliche Meinungen zum Fracking

Für das baden-württembergische Umweltministerium ist Fracking nach wie vor "kein Thema". Es verweist auch darauf, dass es in der aktuellen Energiekrise nicht weiterhelfen würde, Fracking-Gas könne nicht schnell realisiert werden.

Der Geowissenschaftler Frank Schilling vom KIT ist anderer Meinung. Fracking-Gas könnte bei ausreichender Vorerkundung technisch innerhalb von sechs bis neun Monaten gefördert werden, widerspricht Schilling. Die Genehmigung würde deutlich länger dauern.

Kritiker befürchten Gefahr für Umwelt

Beim Fracking wird Gas mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten aus tiefen Gesteinsschichten herausgeholt. Das kann nach Ansicht der Kritiker Gefahren für die Umwelt bergen. Umweltschützer lehnen Fracking ab. Sie befürchten, dass Wasser verschmutzt wird, es zu Erdbeben kommt oder das Treibhausgas Methan unkontrolliert austritt.

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