Dieter Ludwig, Erfinder des Karlsruher Tram-Train-Systems
Der langjährige Chef des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV), der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) Dieter Ludwig hat den Nahverkehr in der Region geprägt wie kein Zweiter. Der 2020 verstorbene Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe erfand das Karlsruher Modell.

Mit sogenannten Zweisystem-Fahrzeugen kann man sowohl im Karlsruher Straßenbahnnetz als auch auf den Strecken der Deutschen Bahn fahren. Das ermöglicht das umsteigefreie Fahren aus der Region direkt in die Stadtmitte. Dadurch nahm aber der Verkehr in der Fußgängerzone immer mehr zu. Dieter Ludwig erkannte früh, dass nur ein Tunnel die Situation in der Innenstadt verbessern kann.
"Die Kombilösung bringt Vorteile für alle, für die Autofahrer, die Fußgänger und für die Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs."
Gerhard Seiler, Oberbürgermeister von 1986 bis 1998
Schon in der Amtszeit von Gerhard Seilers Vorgänger Otto Dullenkopf kam die Idee auf, die Karlsruher Innenstadt mit einem Straßenbahntunnel zu entlasten. Da gab es einige Modelle, die aber nur hinter verschlossenen Türen diskutiert wurden. Zum Beispiel überlegte man, ob man vom Marktplatz unter dem Zoo hindurch, weiter unter dem Hauptbahnhof hindurch in Richtung Rüppurr einen Tunnel bauen sollte, erinnert sich Gerhard Seiler. Auch eine sogenannte Dreieckslösung wurde diskutiert.

Der CDU-Politiker Seiler war in verschiedenen Funktionen immer wieder mit der Tieferlegung des Straßenbahnverkehrs konfrontiert. 1996 scheiterte der Oberbürgermeister bei einer ersten Bürgerbefragung zum Bau eines Straßenbahntunnels. Zusammen mit Dieter Ludwig war Seiler für den Ausbau des Karlsruher Nahverkehrsnetzes verantwortlich.
Heinz Fenrich, Oberbürgermeister von 1998 bis 2013
Heinz Fenrich (CDU) gilt als der politische Vater der Karlsruher Kombilösung. Im Bürgerbeteiligungsprozess "City 2015" wurde deutlich, dass die Karlsruher Bevölkerung eine Entlastung der Fußgängerzone von den Straßenbahnen und einen Ausbau einer weiteren Linie auf der Kriegsstraße wollte. Danach wurde in einer ganz kleinen Runde im Büro des Oberbürgermeisters die Idee der Kombilösung mit den zwei Tunnels geboren.

Heinz Fenrich ging mit diesem Vorschlag in eine zweite Bürgerbefragung im Jahr 2002. Mit einer knappen Mehrheit von 55 Prozent entschied sich die Karlsruher Bevölkerung damals für den Bau der Kombilösung. Die Planungen begannen, dennoch dauerte es noch einmal acht Jahre, bis der erste Bagger anrollte. Gegner des Projektes sprachen von einem Millionengrab.
"Wir wollen eine Zukunft für diese Stadt und deshalb ist es gut angelegtes Geld."
Uwe Konrath, von 2012 bis 2019 Geschäftsführer der KASIG
"Meine Vorfreude auf die Eröffnung der Kombilösung ist schon groß", sagt Uwe Konrath mit Blick auf den kommenden Samstag. Erst vor wenigen Tagen war er wieder mal unter der Erde. "Wenn man sieht, was für tolle Haltestellen aus dunklen Höhlen entstanden sind, dann ist das schon beeindruckend", sagt der langjährige Chef der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG).

Zehn Jahre lang war Uwe Konrath für die Umsetzung der Kombilösung zuständig. Eine der schwierigsten Phasen war die Insolvenz der Baufirma Alpine. "Zum Glück kostete uns das nur wenige Wochen Verzögerung", sagt Konrath heute.
"Im Nachhinein war das sicher besser, als wenn die Alpine das in ihrem Stil so weiterverfolgt hätte."
Uwe Konrath musste noch viele weitere Hindernisse aus dem Weg räumen. Mal steckte der Tunnelbohrer fest, mal waren unterirdische Haltestellen undicht, mal fanden sich unerwartet Mauern im Untergrund. Er löste alle Probleme mit Gelassenheit und war sich, so wie alle Tunnelbauer, immer bewusst: Vor der Schaufel ist es dunkel.
Alexander Pischon, Chef des Karlsruher Verkehrsverbundes
Alexander Pischon ist seit 2014 Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und steht an der Spitze der Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) sowie der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG). In all diesen Funktionen hat er die Kombilösung von seinem Vorgänger Walter Casazza geerbt.

"Für uns als Nahverkehrs-Anbieter ist die Kombilösung ein Traum."
Die Kombilösung bringe deutliche Verbesserungen, sagt Alexander Pischon. Neben dem Zeitgewinn beim Durchfahren der Innenstadt hofft er auch auf mehr Pünktlichkeit im gesamten Schienennetz der Region. Denn die kleinsten Verspätungen der S-Bahn-Linien bringen sofort Probleme auf den Strecken der Deutschen Bahn AG, auf der auch die schnellen ICE unterwegs sind. "Erst wenn der kommende Montag, der erste Werktag mit dem neuen Fahrplan, gelaufen ist, dann werde ich mich entspannt zurücklehnen können", sagt der Mann, der für einen reibungslosen Nahverkehr in und um Karlsruhe verantwortlich ist.

Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe
Auch Frank Mentrup (SPD) hat die Kombilösung von seinem Vorgänger geerbt, als er 2013 ins Amt kam. Schnell wurde er mit Problemen konfrontiert. Er sperrte die östliche Kaiserstraße, um schneller mit dem Bau voran zu kommen. Er musste Kostensteigerungen und Verlängerungen der Bauzeiten verkünden. Dennoch ist er noch immer überzeugt von diesem Jahrhundertprojekt.
"An so vielen Stellen wird es ein neues Lebensgefühl geben, dass man wirklich von einem neuen Karlsruhe sprechen kann."