Über 6.500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saargebiet wurden im Oktober 1940 von den Nazis in das Internierungslager Gurs in den französischen Pyrenäen verschleppt. Es war eine der ersten systematischen Deportationen unter der jüdischen Bevölkerung.
Vorspiel zum Holocaust
Die Verschleppung der südwestdeutschen Juden ist auch als Wagner-Bürckel-Aktion bekannt, benannt nach den damaligen Gauleitern von Baden und der Saarpfalz. Historisch ist strittig, ob beiden Nazi-Funktionäre die Aktion in Eigeninitiative oder auf Weisung aus Berlin durchgeführt haben. Die Folgen sind dagegen bekannt - schätzungsweise zwei Drittel der Deportierten starben unter elenden Umständen in Gurs oder kamen später in den Vernichtungslagern im Osten um.
Datenbank bündelt Erkenntnisse
Das Generallandesarchiv in Karlsruhe hat die Biografien der Deportierten in einer Datenbank zusammengeführt und mit den neusten Forschungsergebnissen verknüpft. Für Nachfahren und Wissenschaftler bedeutet das eine Erleichterung ihrer Recherchen. Die Datenbank soll die Geschichten der Menschen zusammenführen und mit Angaben aus Quellen wie Archiven verknüpfen, so das Generallandesarchiv. Sie baut auf Forschungsergebnissen zahlreicher kommunaler und zivilgesellschaftlicher Initiativen auf und soll ständig ausgebaut werden.
Mittel von Ländern und Kommunen
Die Gurs-Datenbank entstand in Zusammenarbeit mit der israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. Finanziert wird sie von den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie den Städten und Kommunen, die den Deportiertenfriedhof in Gurs unterhalten.