Wer das Fahrzeugmuseum Marxzell (Kreis Karlsruhe) betritt, weiß gar nicht, wo er hinschauen soll. In dem Fabrik-Gebäude ist alles voll gestellt. Jeder Quadratzentimeter in dem früheren Sägewerk wird genutzt. Der Museumsbetreiber Wolfgang Reichert kann nicht anders, der 75-Jährige sammelt einfach zu gerne. Vor allem alte Automobile. Mehr als 250 Oldtimer stehen dicht an dicht. Und das ist längst nicht alles: Noch viel mehr Nostalgie-Technik gibt es als Zugabe.
Fahrzeugmuseum in Marxzell ist für viele "Arche Noah der Technik"
"Die meisten sind sehr begeistert. Letztens hat mir einer gesagt, das [Museum] wäre die Arche Noah der Technik hier in Marxzell."
Und es hört nicht auf. Gerade kam wieder ein neues Schätzchen rein, obwohl eigentlich überhaupt kein Platz mehr ist. Ein US-Militärfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg - da konnte Reichert einfach nicht 'Nein' sagen, als sich die Chance bot, den Dreiachser zu bekommen.

Wie ein Oldtimer von Queen Mary ins Fahrzeugmuseum kam
So oder so ähnlich läuft das seit fünf Jahrzehnten bei den Reicherts in Marxzell. Der 75-jährige Museumsbetreiber sagt selbst, er ist genauso ein Sammler wie sein Vater. Für Bernhard Reichert, im Hauptberuf Lehrer, waren Schrottplätze ein Paradies mit Schätzen, die es zu bergen galt.
Und jeder Schatz hat seine Geschichte, wie der Rolls Royce Phantom von 1936 zum Beispiel. Erstbesitzerin war keine Geringere als Queen Mary. Kaum zu fassen, wie die Reicherts an diesen Wagen kamen, der heute ein Vermögen wert ist. Für 5.000 Mark gab es den Wagen damals, für die Reicherts war das eine Menge Geld.
"Ein Bekannter von meinem Vater hat gesagt, da steht ein alter Rolls im Garten, da sind wir da mal hin."

Museum mit unzähligen Raritäten
Ach ja, einen ausrangierten Feuerwehrhubschrauber hat der Vater damals auch aufgetrieben. Überhaupt, Feuerwehr. Da gibt es hier in dem Museum auch eine große Sammlung an historischen Fahrzeugen. Zum Beispiel ein Benz-Gaggenau von 1916: Vollgummi, Holzräder, funktionierende Elektrik, der Wagen läuft noch heute.








Zwischen all den Raritäten und Unikaten in dem Museum in Marxzell kann man sich schnell verlieren. So ein Museum, das gibt es bundesweit sicher kein zweites Mal. Ein bisschen chaotisch, ein bisschen ungeordnet. Ein Sammelsurium, gespickt mit Hochkarätern für das Familienalbum.
"Es erschlägt einen, man kann gar nicht richtig begreifen, was hier eigentlich alles an Schätzen steht."
Museumsbesitzer Reichert denkt trotzdem nicht daran, irgendetwas aus seinem Fundus aus zu sortieren und zu verkaufen. Im Gegenteil, irgendwo wird sich doch noch ein Plätzchen finden, hofft der Sammler.